Puentedey – die Brücke Gottes
Nach dem Besuch der Bardenas Reales sind wir gleich weiter gefahren, in Richtung Atlantik. Doch auf dem Weg dorthin wollen wir noch eine Übernachtung einlegen, und zwar an einem ganz speziellen Ort. Wir nehmen die N634, eine malerische Strecke, die uns in das pulsierende Logroño führt. Diese Route bietet eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Hügel und Felder, die von der warmen spanischen Sonne geküsst werden.
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Nach einem kurzen Stopp in der Nähe von Logroño setzen wir unsere Reise auf der NA134 und der N232a fort. Diese Straßen führen uns durch einige der schönsten Landschaften Nordspaniens, darunter sanfte Hügel, üppige Weinberge und bezaubernde Dörfer, die die Essenz der spanischen Kultur einfangen. Wir haben bemerkt, dass die Rastplätze hier eher dünn gesät sind.
Das mag daran liegen, dass wir Autobahnen meiden, um möglichst viel von der Landschaft aufsaugen zu können. Aber wenn man in dieser Gegend an einem sonnigen Tag unterwegs ist, wünscht man sich schon einmal ein schattiges Plätzchen unter Bäumen. Keine Ahnung, wie lange wir fahren mussten, um so einen kleinen Rastplatz zu finden. Aber es waren schon zwei, drei Stunden.
Wir fuhren weiter weiter auf der A2122, einer weniger befahrenen, aber ebenso schönen Strecke, die uns atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und Täler bietet. Ein Highlight ist definitiv die Fahrt auf der CL628, einer kurvenreichen Straße, die durch die Berge führt und einen wahrhaft spektakulären Blick auf die unberührte Natur bietet. Diese Fahrt durch Nordspanien ist ein wahres Erlebnis für alle Sinne. Mit atemberaubenden Landschaften, charmanten Dörfern und beeindruckenden natürlichen Sehenswürdigkeiten ist dieser Roadtrip der perfekte Weg, um das Herz von Spanien zu entdecken.
Unser Etappenziel für heute lautet Puentedey, ein malerisches Dorf, das sich auf einer natürlichen Felsbrücke erstreckt und einen beeindruckenden Anblick bietet. Die kleine Ortschaft liegt in der Provinz Burgos im autonomen Gebiet von Kastilien-León in Nordspanien und ist berühmt für ihre natürliche Schönheit und einzigartige Lage.
Der Name „Puentedey“ stammt aus dem Spanischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Brücke von Gott“. Dieser Name bezieht sich auf die beeindruckende natürliche Steinbrücke, die den Fluss Nela überspannt und auf der das Dorf gebaut wurde. Dieses natürliche Monument ist das markanteste Merkmal des Dorfes und hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Bewunderer und Besucher angezogen.

Die Geschichte von Puentedey ist eng mit dieser Laune der Natur verbunden. Die Region war bereits in der Vorgeschichte besiedelt und es gibt Hinweise auf eine römische Präsenz, was auf die strategische Bedeutung der natürlichen Brücke hindeutet. Im Mittelalter diente sie als wichtiger Übergang für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela.
Obwohl Puentedey heute ein kleines Dorf ist, zeigt es stolz seine Geschichte und Kultur. Die traditionellen Steinhäuser, die engen Gassen und die warmherzige Gastfreundschaft der Bewohner machen einen Besuch in Puentedey zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Die Gastfreundschaft zeigt sich auch an der Tatsache, dass das kleine Örtchen einen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile und Camper bietet, den man 72 Stunden lang nutzen kann. Es gibt Frischwasser und eine Entsorgungsmöglichkeit. Diesen kostenlosen Service haben wir noch an anderen Orten gefunden, meist dort, wo der Massentourismus noch nicht angekommen ist. Vielleicht versuchen die Kommunen so, auch ein größeres Stück vom Tourismus-Kuchen zu ergattern. Wenn es dann nicht zu Massentourismus wird, ist das eine Win-Win-Situation.
Wir hatten uns also einen Platz für die Nacht gesichert und machten uns auf, zu Fuß das Dorf zu erkunden. Und irgendwie scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein, man wähnt sich im Mittelalter. Einen besseren Eindruck vermittelt das Video, dass wir zu dieser Etappe gedreht haben:
Am nächsten Morgen kamen wir mit anderen Campern, die neben uns standen, ins Gespräch. Was eigentlich das normalste der Welt erscheint, kann in Zeiten von Corona schon eine Hürde darstellen. In diesem Gespräch lernten wir, dass wir uns die Fahrt nach Santander sparen konnten, weil dort der Tourismus an diesem Abschnitt der Atlantikküste doch nicht ganz unserem Geschmack zu entsprechen schien. Trotzdem machten wir uns auf in Richtung Atlantik.
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Als wir aufbrechen, fängt es kurz hinter Puentedey an zu regnen. Der Regen wird uns auch fast bis zum Atlantik begleiten. Wir fahren auf Landstraßen ohne Namen Richtung Norden. Trotz des Wetters ist die Fahrt nichts weniger als spektakulär. Die Regentropfen, die auf die Windschutzscheibe unseres Fahrzeugs prasseln, verleihen der Landschaft eine besondere Atmosphäre. Die üppigen, grünen Hügel und Felder, die die Straße säumen, leuchten vor Leben und Frische, während der Nebel, der sich sanft um die Spitzen der fernen Berge kräuselt, der Szene einen Hauch von Geheimnis verleiht.
Dass man auf den Straßen Spaniens auch mit Kälbern, Kühen und Hunden rechnen muss – daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Überhaupt fühlen wir uns jetzt nach ein paar Tagen in Spanien unterwegs im Minicamper mehr und mehr zu Hause. Aber nun geht kein Weg mehr daran vorbei: Wir brauchen einen Campingplatz, um zu duschen und Wäsche zu waschen.
Der Erstkontakt mit dem Atlantik war ein Park4Night-Platz. Dort gab es zwar eine Art Kiosk mit Toilette, auch eine Stranddusche war vorhanden, aber der Parkplatz war erstens total abschüssig und auch sonst nicht sonderlich einladend. Also bemühten wir die App ein weiteres Mal und bekamen einen Campingplatz in Santillana del Mar angezeigt.
Santillana del Mar ist ein wunderschön erhaltenes mittelalterliches Städtchen in der autonomen Gemeinschaft Kantabrien im Norden Spaniens. Es liegt etwa 30 Kilometer westlich von der Regionalhauptstadt Santander und rund 80 Kilometer östlich von Oviedo.
Die Stadt befindet sich im Binnenland, ist jedoch nur wenige Kilometer von der Nordküste Spaniens entfernt, die vom Kantabrischen Meer, einem Teil des Atlantischen Ozeans, gebadet wird. Die Nähe zur Küste bietet eine erfrischende Brise und ermöglicht den Zugang zu einigen der schönsten Strände der Region.
Eingebettet in eine Landschaft aus sanften Hügeln und grünen Wiesen, ist Santillana del Mar ein hervorragender Ausgangspunkt, um die reiche Natur und Kultur Kantabriens zu erkunden.
Unweit der Stadt befinden sich die berühmten Höhlen von Altamira, die oft als „die Sixtinische Kapelle der prähistorischen Kunst“ bezeichnet werden.
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Santillana del Mar ist bekannt für seine gut erhaltene Architektur und wird oft als „die Stadt der drei Lügen“ bezeichnet, da sie weder heilig (Santa), noch flach (llana) ist, noch Zugang zum Meer (Mar) hat, trotz ihres Namens. Doch diese einzigartigen Eigenschaften tragen nur zu dem Charme und der Anziehungskraft dieses malerischen Ortes bei.
Der Campingplatz von Santillana del Mar hat für uns seinen Zweck erfüllt. Man muss jedoch wissen, dass manche Campingplätze in Spanien gleichzeitig eine Art Ferienlager für die Jugend sind und entsprechend laut kann es dort zugehen. Dass Jugendliche auch nicht für pfleglichen Umgang mit den Sanitäreinrichtungen berühmt sind, trägt wohl zu den gemischten Bewertungen bei Google Maps bei. Für uns hat der Campingplatz seinen Zweck erfüllt, wir haben geduscht, gewaschen und uns für die Weiterreise neu sortiert. Für Clamper muss so ein Campingplatz allerdings mit der Hölle gleichzusetzen sein. Wir sind jedoch Minicamper mit Leib und Seele und geben uns auch mit wenig zufrieden.
Der Atlantik muss noch bis morgen warten, wenn die nächste Etappe startet.