Ordesa Nationalpark
Viel war nicht zu sehen, als wir nach der ersten Nacht in den spanischen Pyrenäen aufwachten. Die Nacht selbst verlief ruhig, nachdem sich die ausgelassene Heiterkeit einiger Wohnmobilisten, die sich noch zu später Stunde auf den Parkplatz gesellt hatten, gelegt hatte. Jetzt, früh am Morgen, war kaum etwas zu hören. Nur vereinzelt klang das Geräusch von Kuhglocken von weit unten aus dem Tal hinauf.
Vereinzelte Nebelschwaden zogen durch die Bergspitzen und die feuchte Luft erschwerte den Start in den Tag. Heute wollten wir den Ordesa Nationalpark etwas genauer unter die Lupe nehmen. Dazu mussten wir auf der C-28 noch weiter nach oben. Regen und Nebel verhinderten allerdings eine freie Sicht auf die grandiose Berglandschaft und diese Sichtverhältnisse sollten uns noch eine Weile begleiten.

Tiefe Schluchten im Ordesa Nationalpark
Vielha, das nächste Ziel auf unserer Route, ist ein malerisches Städtchen, das in einem Tal eingebettet ist und von hohen Bergen umgeben ist. Das Städtchen ist bekannt für seine mittelalterlichen Straßen, die von alten Steinbauten gesäumt sind, und für die romanische Kirche von Sant Miquèu. Von Vielha aus fahren wir auf der N230 weiter, eine Straße, die sich durch das Tal schlängelt, bevor sie sich den Berg hinaufwindet. Dieser Abschnitt der Fahrt bietet spektakuläre Ausblicke auf das umliegende Bergland. Irgendwann geht es dann wieder abwärts und wir durchfahren auf der N260 eine spektakuläre Schlucht.
Die Schlucht, die der Fluss Ésera in den spanischen Pyrenäen geformt hat, ist ein eindrucksvolles Naturschauspiel. Der Fluss Ésera, der am Gletscher des Aneto, dem höchsten Gipfel der Pyrenäen, entspringt, hat über Jahrmillionen eine tief eingeschnittene und beeindruckende Schlucht in das Gebirge gegraben.
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Diese Schlucht ist besonders für ihre wilde, unberührte Schönheit bekannt. Hohe, steil abfallende Felswände flankieren den rauschenden Fluss, der sich seinen Weg durch das Tal bahnt. An einigen Stellen hat der Fluss tiefe, von Felswänden umgebene Pools geschaffen, die in der Sommersonne glitzern. An anderen Stellen stürzen kleine Nebenflüsse in Wasserfällen in den Ésera
.

Die Vegetation entlang der Schlucht ist reich und vielfältig, mit Wäldern aus Kiefern, Buchen und Eichen, die die Hänge bedecken und eine Heimat für eine Vielzahl von Wildtieren bieten. In den höheren Lagen gibt es auch alpine Wiesen, die im Frühling und Sommer mit wilden Blumen übersät sind.
Es gibt mehrere Wanderwege, die entlang der Schlucht führen und spektakuläre Ausblicke auf den Fluss und die umliegende Landschaft bieten. Die Pfade variieren in Schwierigkeitsgrad und Länge, sodass für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel etwas dabei ist. Einige der Pfade führen auch zu historischen Stätten, darunter alte Mühlen und Brücken, die an die lange Geschichte der Region erinnern.
Obwohl die Schlucht des Ésera wild und unberührt erscheint, ist sie auch Teil einer wichtigen Wasserkraftregion. Es gibt mehrere Staudämme entlang des Flusses, die Strom für die umliegenden Gemeinden erzeugen.
Insgesamt ist die vom Fluss Ésera geformte Schlucht ein beeindruckendes Beispiel für die Naturgewalten und die einzigartige Landschaft der spanischen Pyrenäen.
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Die N260 ist sehr kurvenreich und eine Hauptverkehrsader. Entgegen kommende Lastkraftwagen haben schon so manchen Urlauber mit großen Wohnmobilen die Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Eine vorsichtige und vor allem umsichtige Fahrweise ist also angeraten.
Noch kurviger wurde es dann auf der HU631.
Die HU-631 ist eine Nebenstraße in den spanischen Pyrenäen in der autonomen Region Aragonien. Die Straße schlängelt sich durch atemberaubende Berglandschaften und bietet einige der schönsten Aussichten auf die umliegenden Berge und Täler.
Sie beginnt in der Nähe der Stadt Campo und führt nordwärts durch das Ésera-Tal. Sie folgt weitgehend dem Lauf des Flusses Ésera, was bedeutet, dass die Straße oft auf der einen Seite von steilen Berghängen und auf der anderen Seite von tiefen Schluchten und dem Fluss selbst flankiert wird.
Die HU-631 ist eine recht schmale und kurvige Straße, die sich hinauf in die Berge windet und dann wieder hinunter ins Tal führt. Aufgrund der vielen Kurven und der teilweise steilen Abhänge ist beim Fahren auf dieser Straße Vorsicht geboten. Besonders bei schlechtem Wetter können die Bedingungen herausfordernd sein.
Auf ihrer Strecke durchquert die HU-631 verschiedene Landschaftszonen, von den tiefer gelegenen Wäldern und Wiesen bis hin zu den kargeren, felsigeren Gebieten in höheren Lagen. Auf dieser Fahrt hat man die Möglichkeit, die reiche Vielfalt der Flora und Fauna der Pyrenäen zu erleben. Man kann oft Wildtiere wie Gämsen, Steinadler und sogar Bartgeier beobachten.
Die Straße führt durch einige kleine Dörfer, die jeweils ihren eigenen Charme und Charakter haben. Diese Dörfer bieten einen Einblick in das traditionelle Leben in den Pyrenäen, mit ihren engen, verwinkelten Gassen, ihren alten Steinbauten und ihren kleinen Kirchen und Kapellen.
Insgesamt ist die Fahrt auf der HU-631 eine eindrucksvolle Erfahrung, die die raue und wilde Schönheit der Pyrenäen in all ihren Facetten zeigt. Es ist eine Fahrt, die man nicht so schnell vergisst, egal ob man ein Naturliebhaber, ein Abenteurer oder einfach nur ein Liebhaber schöner Landschaften ist.

Die Straße, die durch das Anisclo-Tal führt, ist die A-138, auch bekannt als Straße von Bielsa nach Aínsa. Diese Straße führt durch einen Teil des Tals und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die umliegende Landschaft.
Es gibt jedoch einen speziellen Abschnitt, bekannt als die „Anisclo-Schluchtstraße“ oder „Cañón de Anisclo“, der direkt durch die Schlucht führt und noch spektakulärere Ausblicke bietet. Diese Straße ist jedoch sehr eng, steil und kurvig, was sie für große Fahrzeuge oder Wohnmobile ungeeignet macht.
Beide Straßen sind bekannt für ihre landschaftliche Schönheit und bieten viele Möglichkeiten zum Anhalten und Bewundern der Aussicht, zum Wandern oder zum Beobachten der Tierwelt. Aufgrund der natürlichen Beschaffenheit des Geländes und der engen, gewundenen Straße ist jedoch besondere Vorsicht geboten, insbesondere in den kälteren Monaten, wenn Schnee und Eis die Bedingungen gefährlich machen können.
Aber so schön die Bergwelt der Pyrenäen auch ist, irgendwann hatten auch wir genug von dem Gekurbele mit dem Lenkrad und die ewigen Serpentinen hinauf und wieder hinunterzufahren.

Und ja, es hat uns schier das Herz zerrissen, die vielen verstoßenen Hunde zu sehen. Alle paar Kilometer ist uns einer über den Weg gelaufen oder lag am Straßenrand. Wenn wir auf unsere Herzen gehört hätten, wäre unser Zuhause jetzt mit einem guten Dutzend Hunden bereichert. Aber unser Verstand sagte etwas anderes.
Wir hatten noch ein Tagesziel zu erreichen, und das waren die Bardenas Reales. Aber davon berichten wir im nächsten Beitrag.