Brücken ins Nichts auf Atlantikstraße
Nach einer nicht ganz so erholsamen Nacht auf einem Parkplatz an der 64 bei Malme stand der nächste Programmpunkt auf unserem Reiseplan. Das Reisen in einem Minicamper hat den Vorteil, dass man relativ schnell wieder auf der Piste ist. Auch wenn die Nachtruhe immer wieder durch die Scheinwerfer und Motoren der Autos und Busse, die den Parkplatz anfuhren, unterbrochen wurde, so hatten wir doch immerhin den Vorteil, Toilette und Waschgelegenheit direkt dazuhaben. Wir mussten nur aus dem Auto steigen.
Kurze Zeit später waren wir wieder unterwegs. Wir mussten noch tanken. Wo wir gerade beim Thema „Tanken“ sind, warf das bei uns eine Frage auf.
Warum werden beim Tanken mit der Kreditkarte in Norwegen zuerst immer überhöhte Beträge angezeigt?
Wenn man in Norwegen (oder in vielen anderen Ländern) an einer Tankstelle mit Ihrer Kreditkarte bezahlt, kann es sein, dass zuerst ein höherer Betrag als der tatsächliche Treibstoffpreis auf der Karte reserviert wird. Dieser Betrag dient als vorübergehende „Kaution“ oder „Autorisierung“, die sicherstellen soll, dass genügend Guthaben auf der Karte vorhanden ist, um die Kosten des vollständigen Tankens zu decken.
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Der genaue Betrag dieser Autorisierung kann variieren, aber er liegt in der Regel deutlich über dem Durchschnittspreis für eine volle Tankfüllung. Sobald man den Treibstoff gezahlt hat, wird der tatsächliche Betrag, den man getankt hat, berechnet und der ursprüngliche reservierte Betrag wird freigegeben.
Diese Praxis ist zwar für einige Kunden irritierend, sie ist aber ein Standardverfahren bei Tankstellen, um Betrug zu vermeiden und sicherzustellen, dass Kunden, die mit Kreditkarte bezahlen, tatsächlich genug Geld auf ihrer Karte haben, um den Kraftstoff, den sie tanken, zu bezahlen.
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Es ist wichtig zu verstehen, dass der ursprüngliche, höhere reservierte Betrag nicht tatsächlich von Ihrem Konto abgebucht wird, es sei denn, man tankt tatsächlich so viel Kraftstoff. Normalerweise wird der korrekte Betrag innerhalb einiger Tage auf Ihrer Kreditkartenabrechnung angezeigt.
Soweit die Erklärung, aber für uns Unwissende hat ein Blick auf das Bankkonto, wo unter der Bemerkung „wird abgebucht“ völlig überhöhte Mondpreise standen, erst einmal für Herz-Rhythmus-Störungen gesorgt. Für die Urlaubsstimmung ist das nicht gerade förderlich.
Aber jetzt waren wir auf dem Weg zur Atlantikstraße, ein Punkt, der bei keiner Norwegenreise fehlen sollte. Die Atlantikstraße, auch bekannt als Atlanterhavsveien in Norwegisch, ist eine spektakuläre und malerische Strecke, die sich in der Møre og Romsdal Region im Westen Norwegens befindet. Sie ist bekannt für ihre atemberaubende Schönheit und die unvergleichliche Aussicht auf den offenen Atlantischen Ozean.
Die Straße erstreckt sich über etwa 8 Kilometer und verbindet die Inseln zwischen Molde und Kristiansund im westlichen Fjordland. Auf ihrem Weg überwindet sie mehrere kleine Inseln und Riffe durch acht Brücken, mehrere Dämme und Durchlässe. Die bekannteste dieser Brücken ist die atemberaubende Storseisundet Brücke.
Sie ist ein beeindruckendes architektonisches Meisterwerk und ein unverzichtbarer Bestandteil der berühmten Atlantikstraße in Norwegen. Diese ikonische Brücke ist auch die längste der acht Brücken, die den Atlanterhavsveien ausmachen, eine landschaftlich reizvolle Straße, die mehrere kleine Inseln entlang der norwegischen Küste verbindet.
Die Storseisundet Brücke, die oft als „Die Straße ins Nichts“ bezeichnet wird, ist berühmt für ihren dramatischen und ungewöhnlichen Ausblick, besonders wenn man sich ihr aus einer bestimmten Perspektive nähert. Aus der richtigen Winkel erscheint die Brücke, als ob sie mitten in der Luft aufhören würde, was den Eindruck erweckt, als ob Fahrzeuge, die sie befahren, direkt in den Ozean stürzen würden.

Sie wurde in den Jahren 1983-1989 erbaut und ist etwa 260 Meter lang, mit einer maximalen Spannweite von 130 Metern. Sie hebt sich auf bis zu 23 Meter über dem Meeresspiegel, was bei stürmischem Wetter einen aufregenden Überblick über die rauen Wellen des Atlantiks bietet.
Die Storseisundet Brücke ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch eine beliebte Touristenattraktion, die von Menschen aus der ganzen Welt besucht wird, die ihre atemberaubende Aussicht und einzigartige Gestaltung bewundern möchten. In der Umgebung gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren und Fotografieren, was sie zu einem Highlight auf jeder norwegischen Reiseroute macht.
Die Atlantikstraße wurde 2005 zur norwegischen Kulturerbestätte erklärt und wurde auch mehrfach zur „norwegischen Baukunst des Jahrhunderts“ gewählt. Sie bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Fjorde, die Nordsee und die reiche Tierwelt, einschließlich Vögel, Robben und manchmal sogar Wale.
Neben der atemberaubenden Landschaft gibt es entlang der Atlantikstraße auch viele Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Angeln, Tauchen, Wandern und Radfahren sind nur einige der Möglichkeiten. Es gibt auch mehrere Aussichtspunkte und Rastplätze, die den Besuchern die Möglichkeit bieten, die Schönheit der Landschaft in Ruhe zu genießen.
Die Witterungsbedingungen entlang der Atlantikstraße können schnell ändern, mit gelegentlichen Stürmen, die den Wellen erlauben, über die Fahrbahn zu brechen. Dies verleiht der Straße eine zusätzliche Dimension von Wildheit und Schönheit, die sie zu einem unvergesslichen Erlebnis für jeden Reisenden macht.
Das Wetter ist immer noch genau so, wie man es an der Atlantikküste wohl am ehesten erwarten würde. Rau, nass und windig. Unterwegs haben wir noch einmal angehalten, um uns einen Kaffee zu kochen und uns an der Küste die Beine etwas zu vertreten. Die Fahrt auf der Atlantikstraße ist schon etwas Besonderes und Naturliebhaber wie Hobbyfotografen kommen hier auf ihre Kosten.
Bei Bruhagen verlassen wir die Atlantikstraße und machen einen kurzen Abstecher nach Kvernes, um die Stabkirche dort zu besichtigen.
Die Stabkirche Kvernes, auch bekannt als Kvernes Stavkyrkje, ist ein beeindruckendes architektonisches Denkmal und eine wichtige religiöse Stätte in Norwegen. Sie befindet sich auf der Halbinsel Kvernes in der Gemeinde Averøy in Møre og Romsdal, mit Blick auf das beeindruckende Panorama des Kvernesfjords.
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Die Stabkirche Kvernes stammt aus dem späten 13. Jahrhundert, obwohl genaue Daten unbekannt sind. Diese Kirchen, bekannt als „Stavkirken“ auf Norwegisch, sind so benannt, weil sie aus vertikalen Holzpfosten („Stäben“) gebaut sind. Sie sind für ihre einzigartige Konstruktion und ihr kunstvolles Design bekannt.
Die Kvernes Stabkirche ist kleiner als einige der bekannteren Stabkirchen in Norwegen, aber sie ist trotzdem sehr beeindruckend. Sie hat einen rechteckigen Grundriss und eine steil abfallende Dachkonstruktion, die typisch für diese Art von Gebäuden ist. Die Einzelheiten des Gebäudes, einschließlich der komplizierten Holzschnitzereien und -malereien, zeugen von der handwerklichen Fähigkeit und Kreativität der mittelalterlichen norwegischen Bauarbeiter und Künstler.
Im Inneren der Kirche befindet sich ein kunstvoll geschnitzter Altar aus dem 17. Jahrhundert, der noch heute erhalten ist. Die Kirche beherbergt auch eine Reihe anderer historischer Artefakte und Kunstwerke.
In unmittelbarer Nähe der Stabkirche befindet sich auch die Kvernes Kirche, eine neueres Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, was den Ort zu einem wichtigen Zentrum für religiöses und kulturelles Erbe macht. Es gibt auch ein Kulturzentrum und ein Museum, das die Geschichte der Gegend und die Entwicklung ihrer religiösen Architektur zeigt.
Obwohl sie nicht so bekannt ist wie einige der größeren Stabkirchen in Norwegen, bietet die Stabkirche Kvernes den Besuchern einen faszinierenden Einblick in die Geschichte und Kultur Norwegens und ist definitiv einen Besuch wert.

Nach diesem kurzen Abstecher fahren wir wieder zurück an die Küste. Über Brücken und mit Fähren geht es Richtung Trondheim. Aber wir wollen nicht nach Trondheim, sondern suchen uns einen Weg drumherum. Zuschauer unseres YouTube-Kanals und die treuen Leser hier wissen bereits, dass sich das Team Boondokker nicht viel aus großen Städten macht und viel lieber die Einsamkeit der Natur sucht. Genau deswegen sind wir ja nach Norwegen gekommen.
Diese Etappe gibt es wie immer auch mit bewegten Bildern zu sehen: