Salamanca und Ávila
Gestern noch hat uns das Rauschen des Atlantiks in den Schlaf gewiegt und uns eine erholsame Nacht geschenkt. Am Morgen haben wir einen Spaziergang unternommen und die Drohne fliegen lassen, um diesen wunderschönen Ort aufzunehmen. Ein fahrender Bäcker hat uns dann mit frischen Brötchen und zuckersüßem Gebäck für den Nachmittag zu versorgen.
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Jetzt aber hieß es schon wieder Abschied nehmen vom Atlantik in Richtung Süden. Vorher fuhren wir noch ein Stück an der Küste entlang, ein Umweg eigentlich, aber so ist das nun einmal, wenn man völlig unabhängig mit einem Minicamper unterwegs ist. Man fährt da lang, wo es einem gerade gefällt. Und an der Küste gefiel es uns.
Bei Celeiro dann ging es auf der LU-540 weiter. Die LU-540 ist eine Straße in der Provinz Lugo in der autonomen Gemeinschaft Galicien. Die Straße verläuft durch die ländlichen Gebiete von Lugo und verbindet verschiedene kleine Dörfer und Gemeinden in der Region. Kurz hinter Aruxo kommt dann ein Kreisverkehr mit einem Schild nach Salamanca, und dort wollen wir hin.
Salamaca liegt in der Region Kastilien und León, im Nordwesten Spaniens. Diese Region ist bekannt für ihre reiche Geschichte, kulturelles Erbe und beeindruckende Landschaften.
Kastilien und León ist die größte autonome Gemeinschaft in Spanien und erstreckt sich über eine weite Fläche. Die Region hat eine tiefe Verbindung zur Geschichte des Landes, da sie einst das Kernland des Königreichs Kastilien und des Königreichs León war, die später vereinigt wurden. Dieses Erbe ist in den Städten und Dörfern der Region deutlich sichtbar, da sie mit historischen Denkmälern, Schlössern, Kathedralen und römischen Ruinen gespickt sind.
Die Landschaft von Kastilien und León ist vielfältig und reicht von den beeindruckenden Gipfeln der Picos de Europa im Norden bis zu den weiten Ebenen der Hochebene (Meseta) im Zentrum und Süden. Die Hochebene ist bekannt für ihre ausgedehnten Getreidefelder, Weinberge und Olivenhaine und vermittelt ein Gefühl von endloser Weite und Ruhe.
Die Region ist auch für ihre kulinarische Vielfalt bekannt. Kastilien und León ist berühmt für seine hervorragenden Fleischgerichte wie das zarte Lammfleisch und das saftige Rindfleisch. Es ist auch ein Paradies für Liebhaber von Käse und Wurstwaren, darunter der berühmte Manchego-Käse und die luftgetrocknete Chorizo-Wurst.
Traditionen und Feste spielen in Kastilien und León eine wichtige Rolle, und viele Städte und Dörfer haben ihre eigenen einzigartigen Feierlichkeiten. Die Semana Santa (Karwoche) wird hier besonders intensiv und beeindruckend gefeiert, mit farbenfrohen Prozessionen und religiösen Zeremonien.
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Insgesamt ist Kastilien und León eine faszinierende Region, die es wert ist, erkundet zu werden, sowohl für ihre beeindruckende Architektur und Geschichte als auch für ihre malerische Landschaft und ihre kulinarischen Genüsse. Es ist eine Region, die den Besuchern einen Einblick in die reiche Kultur und Traditionen Spaniens bietet.

Wir hatten heute eine gute Strecke zurück gelegt auf dem Weg vom Atlantik ins Landesinnere. Bis Madrid wäre es jetzt auch nicht mehr so weit, aber große Städte sind nicht unser Ding und für Reisende in einem Minicamper eher mit Stress verbunden. Wenn wir Städte ausgiebig besichtigen wollten, würden wir vermutlich mit dem Zug hinfahren.
Aber jetzt machte sich die lange Fahrt bemerkbar. Natürlich hatten wir unterwegs immer wieder angehalten, um zu fotografieren, nun aber war es an der Zeit, sich um einen Platz für die Nacht zu bemühen. Unweit von Salamanca fanden wir einen kleinen, familiengeführten Campingplatz, den Camping Ruta de la Plata. Hier verbrachten wir die Nacht, um am nächsten Tag frisch ausgeruht der Stadt Salamanca unsere Aufwartung zu machen.
Salamaca, eine Stadt mit einer reichen Vergangenheit, ist berühmt für ihre renommierte Universität, die zu den ältesten in Europa zählt. Die Stadt ist bekannt für ihre beeindruckende romanische und gotische Architektur, darunter die alte Kathedrale und die Universidad de Salamanca, deren Platereske Fassade ein Meisterwerk der Kunst ist.
Die Stadt strahlt einen charmanten und gemütlichen Charakter aus, mit verwinkelten Gassen, Plätzen und Cafés, die zum Flanieren und Entdecken einladen. Salamanca ist auch als „Goldene Stadt“ bekannt, was auf das warme Glühen der Sandsteinfassaden zurückzuführen ist, die besonders im Sonnenlicht strahlen.

Wenn man einen Minicamper mit einer Dachbox ausstattet, so wie wir, muss man den Nachteil in Kauf nehmen, in kaum ein normales Parkhaus hineinzupassen. Auch deswegen meiden wir Städte, aber bei Salamanca wollten wir eine Ausnahme machen. Irgendwo findet man immer einen Parkplatz, die Frage ist halt nur, wie weit man dann noch laufen muss, um dorthin zu gelangen, wo man eigentlich hin will.
Durch die Straßen von Salamanca zu schlendern ist aber eine durchaus lohnende Erfahrung und wir schauten uns die altehrwürdigen Gemäuer ausgiebig an. Das pulsierende Leben in den Straßen steht im krassen Gegensatz zu der doch staubtrockenen Gegend, die Salamanca umgibt. Natürlich durften wir auch den Plaza Mayor in Salamanca nicht auslassen.
Der Plaza Mayor in Salamanca hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Der Platz wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem der markantesten Wahrzeichen der Stadt und zu einem zentralen Ort für das soziale und kulturelle Leben in Salamanca.
Die Geschichte des Plaza Mayor begann im Jahr 1729, als König Ferdinand VI. den Bau eines repräsentativen Platzes in Salamanca in Auftrag gab. Der Entwurf stammte von dem Architekten Alberto Churriguera, einem bekannten Vertreter des Barockstils. Der Bau des Plaza Mayor wurde von 1729 bis 1755 durchgeführt und in dieser Zeit wurde der Platz zu einem beeindruckenden Beispiel für die barocke Architektur.
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Der Platz wurde in einer rechteckigen Form gestaltet und von vierseitigen Gebäuden mit Arkaden umgeben, die auf eleganten Säulen ruhen. Die Fassaden der Gebäude sind mit dekorativen Reliefs und Statuen verziert, die mythologische, historische und religiöse Motive darstellen. Der Uhrenturm am südlichen Ende des Platzes wurde später hinzugefügt und verleiht dem Platz ein zusätzliches architektonisches Element.

Im Laufe der Zeit wurde der Plaza Mayor von Salamanca zu einem lebhaften Zentrum des städtischen Lebens. Hier fanden Feiern, Veranstaltungen, Märkte und Festivals statt. Auch politische Versammlungen und kulturelle Ereignisse wurden auf dem Platz abgehalten. Besonders während der berühmten Universitätsfeierlichkeiten, den „Feria de Salamanca“, wird der Platz zu einem belebten Treffpunkt für Einheimische und Besucher.
Während seiner langen Geschichte hat der Plaza Mayor mehrere Renovierungsarbeiten durchlaufen, um seinen ursprünglichen Glanz zu bewahren. Dennoch hat er seinen charakteristischen barocken Stil weitgehend bewahrt und zieht jedes Jahr Tausende von Touristen an, die die beeindruckende Architektur bewundern und die lebendige Atmosphäre des Platzes erleben möchten.
Heute ist der Plaza Mayor in Salamanca immer noch ein pulsierender Ort, umgeben von Restaurants, Cafés und Geschäften, die Besucher und Einheimische gleichermaßen anlocken. Er bleibt ein Symbol der Geschichte und Kultur der Stadt und ein Ort, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.
Wir besuchten noch ein Straßencafé und ließen das Geschehen auf uns einwirken. Zahllose Touristen mischten sich unter die Einheimischen und zusammen bildeten sie ein geschäftiges Treiben und wir hätten noch lange so sitzen bleiben können, doch wir hatten heute noch einiges auf dem Zettel.
Die nächste Station war eigentlich nicht geplant, aber eine gewaltige Mauer erregte unsere Aufmerksamkeit. Die Rede ist von Ávila, eine der besterhaltenen mittelalterlichen Städte Europas. Sie ist von einer beeindruckenden und vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben, die sich majestätisch um die Stadt zieht.
Diese beeindruckende Festungsmauer ist fast 3 Kilometer lang und hat 88 Türme, die einst als Verteidigungssystem dienten. Die Kathedrale von Ávila, ein herausragendes Beispiel der gotischen Architektur, erhebt sich majestätisch über die Dächer der Stadt und ist ein beeindruckendes religiöses Bauwerk.

Nach der Besichtigung von Salamanca stand uns allerdings nicht der Sinn nach einer weiteren Stadtbesichtigung, und wir begnügten uns mit einigen Luftaufnahmen mit der Drohne. Mittlerweile hatten wir 40° Grad im Schatten und das Thermometer stieg noch weiter an. Jedenfalls hatte die Klimaanlage in unserem Dokker gut zu tun.
Trotzdem fuhren wir noch weiter in Richtung Süden, unser Ziel war Consuegra. Warum wir dort hin wollten und deswegen auch das viel berühmtere Toledo ausließen – bis auf ein Fotoshooting von einem erhöhten Platz – das erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Diese Etappe hier gibt es wie immer auch auf YouTube zu bewundern.
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