Pyrenäen – die Wildheit Kataloniens
Spanien – Urlauber, die von Norddeutschland selbst mit dem Auto bzw. Minicamper fahren, müssen erst einmal Deutschland und dann noch Frankreich durchqueren. Wir haben die Grenze bei Mülhausen (Mulhouse) im Elsass überquert.
Weil wir Frankreich noch als separates Reiseland auf dem Zettel haben, war uns an einem möglichst schnellen Transit durch das Land gelegen. Das geht am besten, wenn man die mautpflichtigen Autobahnen benutzt.
Das kostet zwar extra, aber sorgt für relativ freie Bahn und einigen Annehmlichkeiten auf den Rastplätzen, wo die Toiletten im Gegensatz zu den öffentlichen relativ sauber sind.
In Frankreich wird für die Nutzung der meisten Autobahnen (Autoroutes) eine Gebühr erhoben, die Maut (französisch „péage“). Das französische Mautsystem ist größtenteils ein ticketbasiertes System, bei dem die Gebühr auf Grundlage der zurückgelegten Entfernung berechnet wird.
Wie funktioniert das Mautsystem in Frankreich?
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Fahrzeugklassifizierung: Die Mautgebühren variieren je nach Art des Fahrzeugs. Fahrzeuge werden in verschiedene Klassen eingeteilt, basierend auf der Höhe und dem Gewicht des Fahrzeugs. Klasse 1 umfasst beispielsweise normale PKWs und Motorräder, während größere Fahrzeuge wie LKWs oder Wohnmobile in höhere Klassen fallen, für die höhere Gebühren anfallen.
Eintritt in die mautpflichtige Autobahn: Wenn du eine mautpflichtige Autobahn befährst, ziehst du an der Mautstelle (péage) ein Ticket aus der Maschine. Dieses Ticket sollte gut aufbewahrt werden, da es zur Berechnung Ihrer Mautgebühr verwendet wird.
Verlassen der Autobahn: Wenn du die Autobahn verlässt, steckst du das Ticket an der Mautstelle wieder in einen Automaten. Die Gebühr basiert auf der Entfernung, die du auf der mautpflichtigen Straße zurückgelegt hast und wird automatisch berechnet. Du kannst die Mautgebühr in bar, mit Kredit-/Debitkarte oder mit einem elektronischen Mautsystem wie z.B. dem Télépéage bezahlen.
Télépéage: Dies ist ein elektronisches Mautsystem, das eine schnelle und bequeme Zahlung der Maut ermöglicht. Benutzer erhalten einen Transponder (eine kleine Box), die im Fahrzeug angebracht wird. Wenn du eine Mautstelle passierst, wird die Maut automatisch abgebucht. Du musst nicht anhalten oder ein Ticket nehmen. Télépéage ist besonders nützlich für Vielfahrer, kann aber auch für Urlaubsreisende interessant sein.
Freie Autobahnen: Einige Autobahnen in Frankreich sind mautfrei. Diese sind oft in städtischen Gebieten oder im Westen des Landes zu finden.
Beachte, dass die Mautgebühren in Frankreich regelmäßig angepasst werden und es empfehlenswert ist, sich vor Antritt der Fahrt über die aktuellen Gebühren zu informieren. Online-Routenplaner und Mautrechner können dabei helfen, die voraussichtlichen Kosten für eine bestimmte Strecke zu ermitteln.
Die freie Fahrt endete abrupt vor Lyon. Wir standen im Stau und da die Motortemperatur in der Hitze immer mehr zunahm, verließen wir die Autobahn und machten erst einmal Rast.

Wir fuhren dann noch weiter Richtung Süden, kamen aber nicht wirklich vorwärts. Etwa 100 km hinter Lyon beschlossen wir, ein paar Stunden zu schlafen, um dann in der Nacht Meter zu machen.
So erreichten wir dann einen Maut – Rastplatz bei Lespignan, wo wir den Rest der Nacht schliefen. Es war übrigens die allererste Nacht in unserem selbst ausgebauten Dokker. Aus zeitlichen Gründen war uns eine „Generalprobe“ in der Nähe unseres Wohnortes versagt.
Nachdem wir eine Nacht in Buggingen bei Verwandten verbracht hatten und nun die zweite Nacht auf einem Rastplatz, waren wir nach der ganzen Fahrerei, wo es außer Leitplanken und Autos nicht besonders viel zu sehen gab, reif für den eigentlichen Urlaub.
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Wenn man sich vorgenommen hat, möglichst viel von Spanien zu sehen, ist das natürlich mit viel Fahrerei verbunden. Aber es ist ein Unterschied, die Landschaft auf der Autobahn an sich vorbeirasen zu sehen, oder sie auf Landstraßen zu erkunden. Um es vorwegzunehmen: Wir haben die spanischen Autobahnen gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Es ist ohnehin seltsam, dass die Autobahnen meist quasi parallel zu Landstraßen verlaufen.
Das Straßensystem in Spanien
Das Straßensystem in Spanien ist recht umfangreich und gut organisiert. Es gibt verschiedene Arten von Straßen, die nach ihrer Bedeutung und Funktion klassifiziert sind. Im Großen und Ganzen kann man das Straßensystem in Spanien in folgende Kategorien unterteilen:
Autobahnen (Autopistas): Diese sind in der Regel mehrspurige Straßen, die für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind, oft mit mehreren Fahrspuren in jede Richtung. Einige von ihnen sind mautpflichtig (zum Beispiel die AP-7 entlang der Mittelmeerküste), während andere mautfrei sind (zum Beispiel die A-1 von Madrid nach Burgos). Autobahnen sind in der Regel mit einem „A“ oder „AP“ (im Falle von Mautstraßen) und einer Nummer gekennzeichnet.
Schnellstraßen (Autovías): Ähnlich wie Autobahnen, aber normalerweise älter und mit geringerer Kapazität. Sie sind in der Regel mautfrei und können sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten gefunden werden. Sie sind in der Regel mit einem „A“ und einer Nummer gekennzeichnet.
Nationale Straßen (Carreteras Nacionales): Diese sind wichtigste Verbindungsstraßen, die durch das gesamte Land führen. Sie sind normalerweise zweispurig (eine Spur in jede Richtung) und mit einem „N“ und einer Nummer gekennzeichnet.
Regionale und lokale Straßen: Diese Straßen verbinden kleinere Städte und Gemeinden. Sie sind in der Regel zweispurig und können unterschiedliche Bezeichnungen haben, abhängig von der Region, in der sie sich befinden.
Die Verkehrsregeln und -vorschriften ähneln denen in den meisten anderen europäischen Ländern. Es ist wichtig zu beachten, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen strikt eingehalten werden müssen, da Radarkontrollen häufig sind und Strafen für Überschreitungen der Geschwindigkeitsbegrenzung streng sind. Auf einer asphaltierten Straße hat man Vorfahrt gegenüber einer unasphaltierten Einmündung, auch wenn die von rechts kommt. Radfahrer, besonders Rennradfahrer auf Landstraßen, sind heilig.
Laut spanischem Verkehrsrecht muss ein Fahrzeug, wenn es einen Radfahrer überholt, einen Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern einhalten. Darüber hinaus sollte das überholende Fahrzeug seine Geschwindigkeit reduzieren, wenn es einen Radfahrer überholt. Wenn man aus einem Kreisverkehr ausfährt, kann es sein, dass unmittelbar hinter dem Kreisel eine Ampel folgt, die gerne auch einmal rot sein kann.
Fußgängerüberwege sind größtenteils erhöht. Manchmal sind sie so hoch, dass man bei schnellerem Überfahren dem Fahrwerk ziemlich viel zumutet. Doch zurück zu unserer Spanien-Tour. Eigentlich wollten wir auf dem Weg von Frankreich nach Spanien noch Andorra mitnehmen, doch irgendwie sind wir daran vorbeigefahren und fanden uns unvermittelt in Spanien wieder. Die Grenzregion zwischen Frankreich, Andorra und Spanien liegt in den östlichen Pyrenäen und ist bekannt für ihre atemberaubende natürliche Schönheit.

Die Pyrenäen – Grenzgebiet zwischen Frankreich und Spanien
Auf der französischen Seite dieser Grenzregion befindet sich die Region Occitanie, die für ihre Berge, Schluchten, Flüsse und Seen bekannt ist. Sie beherbergt den Nationalpark Pyrenäen, der eine vielfältige Flora und Fauna sowie zahlreiche Wandermöglichkeiten bietet. Auch historisch ist diese Region interessant, mit Stätten wie der Festung Montségur, einem Symbol des Katharismus, und charmanten Bergdörfern.
Andorra ist ein kleines, gebirgiges Land, das vollständig in den Pyrenäen liegt. Es ist bekannt für seine Ski-Resorts, insbesondere Grandvalira und Vallnord, die im Winter Touristen anziehen. Andorra ist auch berühmt für das Shopping, da es viele Duty-Free-Produkte bietet. Zudem hat Andorra eine Reihe von wunderschönen Wanderwegen und Bergseen zu bieten, sowie das historische Zentrum von Andorra la Vella, die Hauptstadt des Landes.
Auf der spanischen Seite der Grenze liegt die autonome Gemeinschaft Katalonien, vornehmlich die Provinz Lleida. Diese Region ist bekannt für ihre Pyrenäen-Landschaften mit Bergen, Flüssen und Nationalparks, darunter der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Außerdem gibt es viele charmante Bergdörfer, darunter Vielha im Aran-Tal und Sort in der Region Pallars Sobirà.
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Insgesamt bietet die Grenzregion zwischen Frankreich, Andorra und Spanien eine Vielzahl von Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten für Naturliebhaber, Geschichtsinteressierte und Sportbegeisterte. Es ist eine Region, die sich durch eine Mischung aus natürlicher Schönheit, reicher Kultur und Geschichte auszeichnet.
Am frühen Abend hatten wir dann unseren Stellplatz für die Nacht gefunden. Es war ein Parkplatz zu einem Nationalpark in der Provinz Lleida.

Alt Pallars ist eine Gemeinde in der Provinz Lleida in der autonomen Gemeinschaft Katalonien in Spanien. Die Region liegt in den Pyrenäen und ist bekannt für ihre beeindruckende natürliche Schönheit und Landschaft.
Die Region Alt Pallars ist geprägt von hohen Bergketten, tiefen Tälern und kristallklaren Flüssen. Das Gelände ist hügelig und gebirgig mit einer Reihe von hohen Gipfeln, darunter einige, die mehr als 3.000 Meter hoch sind. Die Landschaft ist stark bewaldet mit einer Vielzahl von Baumarten, darunter Eichen, Pinien und Kastanien.
Es gibt zahlreiche Flüsse, die durch die Region fließen, darunter der Noguera Pallaresa, einer der bekanntesten. Diese Flüsse bieten einzigartige Möglichkeiten für Wassersportarten wie Rafting und Kajakfahren. Es gibt auch viele Seen in der Region, die zum Schwimmen und Fischen einladen. Die Region Alt Pallars ist auch bekannt für ihre reiche Tierwelt. Hier leben eine Vielzahl von Wildtieren, darunter Hirsche, Wildschweine, Füchse und viele Vogelarten. In höheren Lagen können sogar Steinböcke und Murmeltiere gesichtet werden.
Abgesehen von ihrer natürlichen Schönheit ist Alt Pallars auch reich an Kultur und Geschichte. In der Region gibt es zahlreiche mittelalterliche Dörfer und Burgen, sowie Kirchen und Klöster, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Region Alt Pallars eine reiche Mischung aus natürlicher Schönheit, reicher Kultur und spannender Geschichte bietet, die sie zu einem attraktiven Ziel für Reisende aus aller Welt macht.
Auf der nächsten Etappe verlassen wir die Pyrenäen schon wieder und besuchen die Bardena Reales.
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