Monument Valley zwischen Arizona und Utah
Gestern wäre es für einen ausgiebigen Besuch im Monument Valley zu spät geworden. Deswegen haben wir uns für eine Übernachtung im Goosenecks State Park entschieden, um frisch ausgeschlafen einen ganzen Tag im Monument Valley zu verbringen. Gestört wurde unsere Nachtruhe nur durch das Geheule von Kojoten, was für uns Stadtmenschen aus Europa natürlich ein ungewohntes, aber auch zugleich aufregendes Geräusch ist.
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Jetzt mussten wir auf der Highway 163 wieder ein paar Meilen zurückfahren. Genau dort, wo die Staatsgrenze zwischen Utah und Arizona die Highway 163 kreuzt, ist sozusagen der Eingang zum Monument Valley. Wir hatten im Vorfeld unserer Reise Videos auf YouTube angeschaut und nun die Absicht, mit unserer Drohne spektakuläre Aufnahmen zu machen. In Nationalparks sind Drohnenflüge verboten, aber das Monument Valley ist ja kein Nationalpark. Alles, was wir tun mussten, ist halt, mit unserem gemieteten Wohnmobil an die richtigen Stellen zu fahren.
Wie bei den Nationalparks gab es auch hier eine Schranke mit Kassenhäuschen. Kein Problem, gegen die Zahlung von Eintrittsgeld kann ja kein Mensch etwas haben. Auch wir nicht. Aber das kurze Gespräch mit der Dame im Kassenhäuschen sorgte schnell für Ernüchterung und wir konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass wir abgezockt werden sollten.
Denn erstens wäre es verboten, selbst mit einem Wohnmobil durchzufahren, daher wäre es erforderlich, zusätzlich zu dem Eintrittsgeld von 20 Dollar je Person noch einen Guide zu buchen, der uns dann herumfährt. Achtzig Dollar aufwärts pro Person. Zweitens wäre Drohne fliegen verboten. Damit hatte sich das Thema für uns erledigt.
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Versteht uns nicht falsch. Wir sind die Letzten, die den Navajos irgendwelche Einnahmen versagen wollen. Aber wir sind nicht blöd und können Preise vergleichen. Letztendlich sind diese Monumente meilenweit zu sehen. Man muss also nicht unbedingt diese paar Kilometer geführte Tour fahren, um Fotos zu machen oder Filme zu drehen. Dieser Urlaub hat uns Tausende von Euros/Dollars gekostet und der Eintritt hier hätte den Kohl nicht fett gemacht. Aber darum geht es nicht. Es geht ums Prinzip. Wir kaufen auch keine Rolex-Uhren am Strand.
Also sind wir unverrichteter Dinge wieder abgezogen und haben von der nächsten Parkmöglichkeit aus unsere Drohnenaufnahmen gemacht. Vielleicht nicht so spektakulär, wie wir sie uns ausgemalt haben, aber immerhin. Ein drittes Mal fuhren wir die gleiche Strecke, aber dieses Mal wollten wir das Monument Valley hinter uns lassen und unsere Tour fortsetzen.
Wir fuhren auf der 163 weiter, durch Mexican Hat weiter bis nach Bluff, um ab hier auf der US Highway 191 nach Moab zu fahren. Wie spektakulär diese Gegend ist, mit den Felsen, die tiefrot in der Sonne leuchten, brauchen wir nicht extra erwähnen. Man kann sie in unzähligen Westernfilmen, die hier gedreht wurden, bewundern. Und irgendwie sind wir froh, das Monument Valley auf eigene Faust erkundet zu haben, da ist man vielmehr fokussiert und sieht Dinge, die man sonst vielleicht nicht sehen würde.

Ortsnamen, wie sie gut und gerne auch in den oben erwähnten Westernfilmen vorkommen könnten, reihten sich auf unserer Fahrt aneinander. Bluff, White Mesa und Blanding. Und dann Montecello. Hier und anderen Gebieten im San Juan County gab es Probleme mit kontaminiertem Wasser aufgrund des Uranabbaus. Die Region um Monticello und das San Juan County im Südosten von Utah beherbergt historische Uranabbaugebiete, die in den 1940er Jahren begannen und bis in die 1980er Jahre andauerten.
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Während des Uranabbaus wurden Abraumhalden und Rückstandsteiche erzeugt, die Schwermetalle und radioaktive Rückstände enthielten. Der Uranabbau und die damit verbundenen Umweltprobleme haben zu langfristigen Kontaminationen und ökologischen Herausforderungen in der Region geführt. Es wurden Anstrengungen unternommen, um die Kontamination zu überwachen, zu bewerten und zu bewältigen, aber die Probleme sind komplex und erfordern weiterhin eine sorgfältige Aufsicht und Maßnahmen zur Sanierung und Prävention.
Wir kamen am Church Rock vorbei, ein markant geformter Sandsteinfelsen. Schließlich erreichten wir nach einer langen und anstrengenden Fahrt Moab. Wir hatten diesen Ort als Basis für unseren Besuch des Arches Nationalpark auserkoren und kamen am späten Nachmittag hier an. Was bedeutete, dass wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz begeben mussten. Aber vorher verschafften wir uns einen ersten Eindruck von Moab.
Moab ist eine Stadt im Osten des US-Bundesstaates Utah. Sie befindet sich in der Nähe des Colorado River, etwa 30 Meilen (ca. 48 km) südlich von Interstate 70. Moab ist bekannt für seine beeindruckende natürliche Schönheit und liegt in der Nähe zweier wichtiger Nationalparks: Arches und Canyonlands. Beide bieten beeindruckende Felsformationen und Landschaften, die Moab zu einem beliebten Ziel für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Mountainbiken und Jeep-Touren machen.
Moab hat eine lange und vielfältige Geschichte. Die Region wurde vor über 10.000 Jahren von prähistorischen Jägern und Sammlern besiedelt. Später, zwischen 200 v. Chr. und 1300 n. Chr., wurde das Gebiet von den Pueblo-Völkern bewohnt, die in der Region viele Felszeichnungen und -gravuren hinterließen.
Die moderne Geschichte von Moab begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Mormonen die Gegend besiedelten. Die Stadt wurde offiziell 1878 gegründet und nach dem biblischen Land Moab benannt. In den 1880er Jahren kamen Siedler auf der Suche nach nutzbarem Land in die Region, und im frühen 20. Jahrhundert begann die Entwicklung der Stadt durch den Abbau von Uran, Vanadium und andere Mineralien.
Die Wirtschaft von Moab hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Nach dem Niedergang des Bergbaus in den 1960er Jahren hat sich Moab zu einem Zentrum für Freizeitaktivitäten und Tourismus entwickelt, insbesondere im Bereich des Ökotourismus. Heute ist Moab bekannt für seine Outdoor-Aktivitäten und die nahegelegenen Nationalparks, die jedes Jahr Hunderttausende von Besuchern anziehen.
Für eine Übernachtung kam Moab aber nicht in Frage für uns. Zu laut und zu hektisch. Also bemühten wir unsere Apps, auf der Suche nach geeigneten Plätzen. Entlang der State Route 128 wurden uns eine ganze Reihe von Campingplätzen angezeigt. Leider waren wir nicht die Einzigen, die auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht waren und die ersten sieben oder acht Plätze entlang des Colorado River waren voll. Schließlich kamen wir am Hittle Bottom Campground an, ein vom BLM gemanagter Platz mit Plumpsklo. Oder einer energiesparenden und nachhaltigen Biotoilette. Je nach Sichtweise.
Wie die für meisten BLM-Plätze gilt hier „First come, first serve“. Die „First come, first serve“ Regelung auf BLM (Bureau of Land Management) Campingplätzen bedeutet, dass die Campingplätze nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ betrieben werden. Es handelt sich um eine nicht-reservierbare Campingmethode, bei der die Plätze nicht im Voraus gebucht werden können. Stattdessen werden die Stellplätze nach der Reihenfolge der Ankunft der Camper vergeben.
Was ist ein Iron Ranger?
Wer also einen BLM Campingplatz besuchen möchte, muss rechtzeitig vor Ort sein, um sicherzustellen, dass man einen Platz bekommt. Besonders in beliebten Saisons oder an Wochenenden kann es sein, dass die Plätze schnell belegt sind, da die Zuteilung der Plätze direkt bei Ankunft erfolgt.
Manchmal ist ein Ranger vor Ort, meistens aber nicht. Dann gilt Selbstbedienung am sogenannten „Iron Ranger“. Der Ausdruck „Iron Ranger“ bezieht sich auf eine spezielle Art von Zahlungsbox, die auf vielen BLM Campingplätzen verwendet wird. Diese Metallkästen sind in der Regel rot und können an einem zentralen Ort auf dem Campingplatz gefunden werden.
Die Funktionsweise des Iron Rangers ist einfach: Camper, die auf einem BLM Campingplatz übernachten möchten, müssen eine Gebühr entrichten, um den Platz nutzen zu dürfen. In vielen Fällen gibt es keine persönliche Betreuung durch einen Park-Ranger, der die Zahlung entgegennimmt. Stattdessen legen die Camper das entsprechende Geld in bar oder einen Scheck in den Iron Ranger ein, indem sie eine Umschlagtasche nutzen, die an der Innenseite des Kastens befestigt ist. Auf dem Umschlag sind Informationen wie Name, Datum, Nummernschild, Anzahl der Nächte und die Kennzeichnung des Stellplatzes zu vermerken. Anschließend wird der Umschlag mit dem Geld in den Kasten gelegt.
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Der Iron Ranger dient also als eine Art Selbsteinzahlungsautomat für Campinggebühren und ermöglicht es den Camp-Besuchern, ihre Bezahlung selbstständig abzuwickeln, auch wenn keine Park-Ranger vor Ort sind. Dieses System beruht auf dem Vertrauen der Besucher, die ihre Gebühren korrekt und pünktlich entrichten müssen, um die Erhaltung und Pflege der BLM Campingplätze zu unterstützen.
Man bekommt auch eine Art Quittung, die man deutlich sichtbar am Fahrzeug bzw. an kleinen Täfelchen an der Campsite selbst befestigt, um anderen zu zeigen, dass der Platz belegt ist, sollte man noch einmal wegfahren. Zwar haben die meisten Amerikaner ein oder mehr Scheckbücher, Touristen aus Übersee aber eher nicht. Von daher ist es ratsam, genügend Bargeld für den Iron Ranger dabei zu haben.
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