La Vall De Laguar | Montanejos | Rio Mijares
Nachdem wir doch etwas enttäuscht waren von den Möglichkeiten, die die spanische Mittelmeerküste für Minicamper wie uns bietet, sind wir wieder ins Landesinnere gefahren. Oder besser: Geflüchtet. Natürlich hatten wir nicht erwartet, alle paar Kilometer am Mittelmeer frei zugängliche Strände und Aussteigerparadiese zu finden, aber mit diesen Schluchten aus Beton – gerade in Benidorm – hatten wir auch nicht gerechnet. Vielleicht gibt es diese Strände, aber uns fehlte das Insiderwissen der Einheimischen und die Zeit, gezielt danach zu suchen.
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Jetzt genossen wir die erholsame Ruhe weitab vom Massentourismus auf einem kleinen Campingplatz in dem kleinen Ort Campell in der Nähe von Orba. Hier konnten wir in aller Ruhe unsere Klamotten waschen, ausgiebig duschen und unsere weitere Reiseroute festlegen. Denn eins stand fest: Von der Mittelmeerküste hatten wir genug gesehen. Nicht nur die Hotels mit ihren überaus ansehnlichen, parkähnlichen Anlagen davor und die weißen Strände mit den Sonnenschirmen, sondern auch das Elend in der Plastiklandschaft von Almeria, wo nordafrikanische Tagelöhner von bitterster Armut getrieben ihr Dasein fristen. Dazwischen nur die Autobahn.
Jetzt galt es erst einmal, uns weiter nach Norden zu begeben, mit gehörigem Abstand vom Mittelmeer und der Stadt Valencia. Wobei es in Valencia bestimmt eine Menge zu sehen und bewundern gibt für Interessierte an Kultur und Architektur, aber große Städte sind nicht wirklich unser Ding.
Das Vall de Laguar, Orba und die umliegende Gegend haben eine reiche und vielfältige Geschichte. Die Region, die sich in der Provinz Alicante an der Costa Blanca in Spanien befindet, wurde im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Kulturen und Zivilisationen beeinflusst. In der Antike war diese Gegend von den Iberern besiedelt, die hier bereits vor der römischen Eroberung lebten. Die Römer hinterließen ebenfalls ihre Spuren in Form von archäologischen Funden und Straßen, die die Region durchzogen.
Während der maurischen Herrschaft im Mittelalter wurde die Landschaft durch den Bau von Bewässerungssystemen und Terrassenfeldern geprägt, die bis heute für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden. Die Mauren trugen auch zur Architektur bei und hinterließen beeindruckende Festungen und Burgen, die auf den Hügeln der Region thronten.
Im 13. Jahrhundert wurde diese Region von den Christen zurückerobert, und sie wurde Teil des Königreichs Valencia. In den folgenden Jahrhunderten erlebte die Region eine Zeit des Wohlstands, insbesondere durch den Anbau von Orangen und anderen Früchten.
Während des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) spielte diese Gegend eine wichtige Rolle, da sie zwischen den Fronten lag. Viele historische Gebäude und Denkmäler wurden während dieses Konflikts beschädigt oder zerstört.
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Heute ist das Vall de Laguar, Orba und die umliegende Gegend ein beliebtes Ziel für Touristen, die die historische Atmosphäre, die atemberaubende Landschaft und die reiche Kultur dieser Region genießen möchten. Die Spuren der Vergangenheit sind immer noch in den alten Straßen, Gebäuden und Traditionen der Gegend sichtbar und machen sie zu einem faszinierenden Ort für Besucher und Einheimische gleichermaßen.

In Spanien hat man es sehr oft, dass es neben den Autobahnen eine gut ausgebaute Straße gibt. Da wir Autobahnen weitgehend meiden, um etwas von der Landschaft zu sehen, nutzten wir auch dieses Mal die Gelegenheit, um ein Stück neben der A7, der Autovia del Mediterrani, herzufahren. Dann ging weiter nordwärts nach Montanejos.
Montanejos, eine malerische Stadt in der Provinz Castellón, Spanien, hat eine reiche Geschichte und bietet eine Vielzahl von touristischen Attraktionen. Historisch gesehen reicht die Geschichte dieser Region bis in die Römerzeit zurück, als die natürlichen Thermalquellen bereits genutzt wurden. Während der maurischen Herrschaft entwickelte sich Montanejos zu einem wichtigen Ort mit Bewässerungssystemen und terrassenförmigen Feldern. Im Mittelalter wechselte die Kontrolle über die Region zwischen den Mauren und den christlichen Königreichen, was zu einer kulturellen Vielfalt führte.
Heute ist Montanejos ein beliebtes Touristenziel, bekannt für seine natürlichen Schönheiten und Wellnessmöglichkeiten. Die Thermalquellen, insbesondere die „Fuente de los Baños“, sind das ganze Jahr über ein Anziehungspunkt für Besucher.
Die historische Brücke über den Fluss Mijares bietet einen malerischen Blick auf die Umgebung. Die Schlucht von Maimona lädt Wanderer dazu ein, die Natur zu erkunden, während das Schloss von Montanejos aus dem 13. Jahrhundert auf einem Hügel thront und einen faszinierenden Blick auf die Stadt bietet.
In Montanejos gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien, darunter Wandern, Klettern, Mountainbiken und Vogelbeobachtung. Diese Region vereint Geschichte und Natur auf eindrucksvolle Weise und zieht Besucher aus der ganzen Welt an, die nach Entspannung und Abenteuer suchen.
Leider war Montanejos zur Zeit unseres Besuches im August ziemlich überfüllt. Zwar konnten wir einen Parkplatz ergattern, der aber dank einer Parkuhr ständig hätte nachgefüttert werden müssen. Eigentlich waren die Thermalquellen das Ziel dieser Etappe gewesen, die aber wegen der immer noch andauernden Sommerferien in Spanien fest im Griff der Einheimischen waren.
Aber die Gegend gibt so viel mehr her als nur die Thermalquellen. Die Landschaft ist atemberaubend schön. Mittlerweile war der Tag schon etwas fortgeschritten und ehe wir es bemerkten, hatten wir auf der Suche nach einem Stellplatz die Region Valencia verlassen und befanden uns nun in Aragonien.
Park4Night schlug uns einen Platz vor, der sehr vielversprechend klang. Der Betreiber sollte deutsch sprechen und so riefen wir an. Ja, es wäre noch etwas frei und wir sollten kommen. Allerdings erwies sich die Zufahrt auf einer kleinen Straße, die dann zu einer Schotterpiste wurde, schon etwas abenteuerlich. Unser armer Dokker musste erneut seine Offroad-Tauglichkeit unter Beweis stellen, ohne dass er speziell dafür konzipiert worden wäre.
Ziemlich durchgeschüttelt und müde erreichten wir den Stellplatz, der eigentlich mehr ein Basiscamp für Kletterer und Wanderer ist. Ausgestattet mit Plumpsklo und einer einfachen Dusche. Allerdings gibt es Probleme mit der Wasserversorgung wegen irgendwelcher lokaler Rechtsstreitigkeiten, deren Zusammenhang uns leider nicht klar wurde. Uns waren nur zahlreiche Protestplakate entlang der Straße aufgefallen.
Die malerische Landschaft rund um Montanejos und Alto Mijares lockt Naturliebhaber aus aller Welt an. Mit ihren atemberaubenden Schluchten, grünen Wäldern und klaren Flüssen ist die Gegend ein Paradies für Wanderer und Outdoor-Enthusiasten. Abenteuerlustige können die steilen Klippen erklimmen oder auf den zahlreichen Mountainbike-Strecken ihr Können unter Beweis stellen. Für Vogelbeobachter bieten sich hier außerdem fantastische Möglichkeiten, seltene Arten in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
Unsere Entscheidung, das Mittelmeer zu verlassen und wieder ins Landesinnere zu fahren, wurde durch grandiose Landschaften in dieser Bergregion belohnt. Tiefe Schluchten gewährten atemberaubende Ausblicke.
Wer sich für diesen einfachen Stellplatz in den Alto Mijares interessiert, hier der Link: Refugio Alto Mijares Wir empfehlen jedoch sich vorher telefonisch zu erkundigen, ob Gäste empfangen werden können.
Auf uns wartete nun eine sternenklare Nacht, die uns einen erholsamen Schlaf bescherte. Morgen würden wir Aragonien wieder verlassen und nach Katalonien weiter fahren. Was uns dort erwartet, könnt ihr in der nächsten Episode nachlesen.
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