Durch die Mojave Desert auf der Route 66
Auf dem Weg vom Joshua Tree Nationalpark zum Grand Canyon mussten wir wieder etliche Meilen fahren. Dabei ging es durch die Mojave Desert auf der Route 66. Jedenfalls ein kleines Stück lang von dem, was von dem legendären Highway noch übrig ist.
Wir hatten keine Zeit, um innezuhalten, weil wir Strecke machen mussten. Und trotzdem prägten sich die Farben Arizonas in unser Bewusstsein. Auch wenn die Highway schnurgerade vor einem direkt in den Horizont mündet und man das Gefühl bekommt, sich eigentlich nicht wesentlich vorwärtszubewegen, von Monotonie oder Langeweile kann nicht die Rede sein. Jedenfalls nicht als Touristen, die zum ersten Mal durch die Mojave Desert fahren.
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Die Mojave-Wüste erstreckt sich über Teile von Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona. In Arizona nimmt die Mojave-Wüste einen relativ kleinen Teil des nordwestlichen Bereichs des Staates ein. Dieser Abschnitt der Mojave-Wüste ist bekannt für seine faszinierende Landschaft, geologische Vielfalt und einzigartige Ökosysteme.
In Bezug auf das Klima ist die Mojave-Wüste in Arizona, wie auch in anderen Teilen, sehr trocken und heiß. Die Sommer sind extrem heiß mit Temperaturen, die oft über 38 Grad Celsius steigen, während die Winter mild bis kalt sein können. Der Niederschlag ist spärlich, aber wenn es regnet, kann es zu plötzlichen und heftigen Stürmen kommen.
Eines der markantesten Merkmale der Mojave-Wüste in Arizona ist das Colorado Plateau, das sich auch in andere Teile des südwestlichen Amerikas erstreckt. Dieses Plateau ist bekannt für seine dramatischen Felsformationen, Schluchten und Flusstäler.
Die Pflanzenwelt in diesem Abschnitt der Mojave-Wüste hat sich an die trockenen Bedingungen angepasst. Kakteen, einschließlich der Saguaro-Kakteen, Yuccas, und verschiedene Arten von Sträuchern und Gräsern, sind hier häufig anzutreffen. Der Joshua Tree, der für die Mojave-Wüste insgesamt charakteristisch ist, kommt in Arizona in geringerem Maße vor.
Auch die Tierwelt ist in der Mojave-Wüste in Arizona reichlich vorhanden. Es ist nicht ungewöhnlich, Schlangen, Echsen, Hasen, Kojoten und eine Vielzahl von Vögeln zu sehen.
Für Besucher bietet der Arizona-Abschnitt der Mojave-Wüste eine Reihe von Attraktionen und Aktivitäten. Die Gegend ist beliebt bei Wanderern, Fotografen, und Naturliebhabern. Der Lake Havasu, der sich in dieser Region befindet, ist ein beliebter Ort für Wassersport und Erholung. Lake Havasu City, bekannt für die Wiederaufstellung der London Bridge, zieht ebenfalls viele Besucher an.
Der Lake Havasu ist ein großer Stausee, der sich am Colorado River an der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Arizona und Kalifornien befindet. Er wurde durch den Bau des Parker Damms in den späten 1930er Jahren geschaffen und ist bekannt für seine Freizeitmöglichkeiten und die umliegende Wüstenlandschaft.
Der See erstreckt sich über eine Länge von etwa 45 Meilen (72 Kilometer) und hat eine Fläche von etwa 19.300 Acres (7.810 Hektar). Da er inmitten der trockenen Umgebung der Mojave-Wüste liegt, bietet er einen starken Kontrast zur umgebenden Landschaft und zieht das ganze Jahr über Besucher und Wassersportbegeisterte an.
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Lake Havasu ist besonders beliebt für Bootfahren, Angeln, Wasserski, Jetski und Schwimmen. Die weitläufige Wasserfläche und die langgezogenen Buchten machen es zu einem idealen Ort für Wassersport. Angler finden hier eine Vielzahl von Fischarten wie Bass, Wels und Sonnenbarsch.
Eine der bekanntesten Attraktionen in der Nähe des Lake Havasu ist Lake Havasu City in Arizona. Diese Stadt wurde in den 1960er Jahren gegründet und ist bekannt für die London Bridge, die ursprünglich im 19. Jahrhundert in London gebaut wurde und später in den 1960er Jahren nach Lake Havasu City gebracht und Stein für Stein wieder aufgebaut wurde. Heute ist die Brücke eine der Hauptattraktionen der Stadt und ein beliebter Ort für Touristen.
Das Klima um den Lake Havasu ist wüstenhaft mit sehr heißen Sommern und milden Wintern. Dies macht den See zu einem attraktiven Reiseziel für Menschen, die der Kälte entfliehen möchten, insbesondere in den Wintermonaten. Neben Wassersport bietet die Umgebung des Lake Havasu auch Möglichkeiten für Wanderungen, Offroad-Fahrten und Camping. Die Wüstenlandschaft, gepaart mit dem blauen Wasser des Sees, bietet eine malerische Kulisse für Outdoor-Aktivitäten.
Insgesamt ist der Lake Havasu ein lebendiger und malerischer Ort, der eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten in einer einzigartigen Wüstenumgebung bietet. Insgesamt ist die Mojave-Wüste in Arizona ein Ort von rauer Schönheit, der eine einzigartige Kombination aus geologischer Vielfalt, an das Wüstenklima angepassten Pflanzen und Tieren sowie Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten bietet.
Die Route 66, oft auch als „Mother Road“ oder „Main Street of America“ bezeichnet, ist eine der berühmtesten Straßen in den Vereinigten Staaten. Sie wurde 1926 offiziell eröffnet und diente als eine der ersten durchgehenden Straßenverbindungen zwischen dem Mittleren Westen und der Pazifikküste. Die Route 66 erstreckte sich ursprünglich über etwa 2.448 Meilen (etwa 3.940 Kilometer) und verlief von Chicago, Illinois, durch Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico und Arizona, bevor sie in Santa Monica, Kalifornien, endete.
Den Hype um die Route 66 können wir nicht so richtig nachvollziehen. Natürlich hat sie für die USA eine historische Bedeutung, war sie doch einst eine der ersten durchgehend befestigte Straßenverbindung zur Westküste.
Und vielleicht war es die Sehnsucht vieler Amerikaner, sich im Westen der USA den amerikanischen Traum zu erfüllen, die die Romantisierung der Route 66 erklären. Später war es dann nicht der amerikanische Traum, sondern eher das Trauma einer durch den Vietnamkrieg desillusionierten Generation von jungen Leuten, die sich der Hippie-Bewegung an der kalifornischen Küste anschlossen. Wir waren gerade in der Gegend, also warum nicht ein Stück asphaltierte Legende erleben?

Zwischen Kingman und Seligman verläuft die Route 66 parallel zur Interstate 40. Das ist, wenn man von Westen auf dem Weg zum Grand Canyon ist, eine gute Gelegenheit, diesen Weg zum Ziel zu erklären, sprich der Route 66 die Ehre zu erweisen. Von jedem zweiten Gebäude und von jedem Billboard am Straßenrand schreien einem die zwei Sechsen ins Gesicht und lassen keinen Zweifel daran aufkommen, auf welcher Straße man fährt.
Auf der Mutter aller Straßen. Doch der Film läuft schon lange nicht mehr. Wehmut macht sich breit und die Sehnsucht nach einer Zeit, wo alles besser war. Oder zu sein schien.

Kingman. Seligman. Williams. In Williams scheint man zukunftsorientierter zu sein und nennt sich nun das Tor zum Grand Canyon. Überhaupt machte dieses Städtchen mit seinen zweieinhalbtausend Einwohnern einen wesentlich lebhafteren Eindruck als die beiden vorgenannten.
Natürlich ist auch hier der Tourismus längst zur lebenswichtigen Schlagader geworden. Aber es drängt sich nicht so auf. Leider hatten wir auch hier keine Zeit zum Verweilen. Dann ist der Spuk der Vergangenheit vorbei und die Wüste hat uns wieder.
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Jetzt ist es nicht mehr weit zum Grand Canyon. Flagstaff lassen wir liegen und nehmen direkt hinter Williams die 64 nach Tusayan. Arizona zeigt uns, was es noch an Farben zu bieten hat.
Zu dem Rot der Felsen, dem Beige der Wüste und dem Blau des Himmels gesellt sich nun das Grün der Bäume. Das tut den Augen und der Seele gut nach den vielen Meilen durch die staubige Einöde. In Tusayan angekommen, wollen wir als Touristen einmal die einheimische Küche probieren und gönnen uns ein paar Hamburger im McDonalds von Tusayan.
Der letzte Montag im Mai. Memorial Day. Das wussten wir vorher, trotzdem wollten wir keinen Tag ungenutzt irgendwo herumstehen. Und nun fahren wir im überfüllten Grand Canyon Village umher und finden keinen Parkplatz.
Von einem der begehrten Stellplätze auf einem Campground ganz zu schweigen. Die muss man Monate im Voraus buchen. Wir haben noch keinen Platz für die Nacht und in den National Parks der USA darf man außerhalb der ausgewiesenen Campingplätze nicht übernachten. Wenigstens konnten wir uns einen ersten Eindruck verschaffen und beschließen, den Park zu verlassen und morgen in aller Frühe wiederzukommen.

Wenn man den Grand Canyon NP Richtung Tusayan wieder verlässt, biegt ein paar Meilen vor Tusayan eine Strasse nach rechts ab, das ist die Fire Road 800. Dort findet man einen Boondocking – Platz und man kann legal mit dem Zelt oder Wohnmobil übernachten.
Der Eingang zum Nationalpark ist nur ein paar Minuten entfernt. Der Platz ist wirklich genial und wir haben ihn für zwei Nächte genutzt. In der ersten Nacht hörten wir ein ganz ungewohntes Geräusch: Die Heizung des Wohnmobils ist angesprungen, weil es draußen nur noch 4 Grad Celsius waren. Und das Ende Mai.
Am nächsten Morgen konnten wir schon um vier Uhr früh die Scheinwerfer der ersten Autos sehen, die sich in Richtung des Grand Canyons bewegten. Es waren die Sonnenaufgangs-Touristen, die kein Foto verpassen wollten. Wir mussten aufbrechen. Aber das ist schon die nächste Geschichte.