DIY-Camper – welches Material zum Ausbau?
Beim Ausbau eines Hochdachkombis oder Vans zu einem Camper stellt sich für die DIY-Enthusiasten auch die Frage nach den zu verwendenden Materialien. Da wären zunächst die Bodenplatte, die für viele Ausbauten die Basis darstellt. Es gibt aber auch Ausbauten wie den Boondokker, der ganz ohne Bodenplatte auskommt.
Die Bodenplatte für den Camper
Oft kommen bei DIY-Projekten Siebdruckplatten zum Einsatz. Das vermittelt nicht nur einen schicken Flightcase-Look, sondern diese Platten sind auch abwaschbar. Allerdings haben sie einen entscheidenden Nachteil.
Siebdruckplatten sind Holzwerkstoffplatten, die mit einer wasserfesten Beschichtung versehen sind, um sie widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit, Witterungseinflüsse und Abnutzung zu machen. Die Beschichtung besteht in der Regel aus Phenolharz oder Melaminharz. Diese Beschichtungen können gesundheitlich unbedenklich sein, solange sie ordnungsgemäß hergestellt und verwendet werden.
Phenolharz und Melaminharz sind Kunstharze, die bei der Herstellung von Holzwerkstoffen wie Sperrholz, MDF, Spanplatten und eben auch Siebdruckplatten verwendet werden.
Sie dienen als Bindemittel, um die Holzspäne oder -fasern zu einem festen Material zu verbinden und eine glatte, strapazierfähige Oberfläche zu schaffen. Diese Harze können in verschiedenen Anwendungen sicher sein, solange sie bestimmten Standards und Vorschriften entsprechen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Gesundheitssicherheit stark von der Qualität der Herstellung und der Verwendung der Beschichtung abhängt. Billigere oder minderwertige Beschichtungen könnten möglicherweise unerwünschte Chemikalien freisetzen oder über die Zeit aufgrund von Abnutzung und Alterung Probleme verursachen.
Oft findet man in Baumärkten keine Hinweise auf die Umweltverträglichkeit beziehungsweise des Emissionsschutzes nach DE–UZ 76.
Das Kennzeichen „DE-UZ 76“ steht für die deutsche Nachhaltigkeitszertifizierung „Umweltzeichen Blauer Engel“ für emissionsarme Bauprodukte und Baustoffe. Der „Blaue Engel“ ist ein Umweltzeichen, das in Deutschland vergeben wird, um umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Produkte zu kennzeichnen. Das Zeichen zeigt Verbrauchern an, dass ein Produkt bestimmte Umweltkriterien erfüllt und weniger schädliche Auswirkungen auf die Umwelt hat als vergleichbare Produkte.
Letztendlich ist es wichtig, beim Umgang mit Baumaterialien immer auf Qualität und Sicherheit zu achten. Im Zweifelsfall einfach mal den Verkäufer im Baumarkt oder Holzhandel nach der entsprechenden Zertifizierung fragen
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Für einen DIY-Camper eignen sich verschiedene Arten von Holzplatten, abhängig von deinen Bedürfnissen, deinem Budget und deinem Geschmack. Für Multiplexplatten bestehen aus mehreren dünnen Holzschichten, die miteinander verleimt sind. Je nach Qualität und Verarbeitung können sie eine gute Option für den Camper-Ausbau sein. Hier gilt das gleiche wie für Siebdruckplatten.
Bei der Auswahl der Holzplatten für deinen DIY-Camper ist es wichtig, Faktoren wie Gewicht, Haltbarkeit, Kosten, Ästhetik und Bearbeitbarkeit zu berücksichtigen. Denke daran, dass du möglicherweise verschiedene Arten von Holzplatten für unterschiedliche Zwecke im Camper verwenden wirst, z.B. für Boden, Wände, Schränke und Arbeitsflächen. Beim Gewicht kann es einen erheblichen Unterschied machen, ob man eine Stärke von 21 mm oder 12 mm wählt.
Die Unterkonstruktion für den Camper

Die Entscheidung zwischen Aluprofilen und Holzlatten für die Unterkonstruktion in einem DIY-Camper hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich deiner persönlichen Vorlieben, des geplanten Designs und der Funktionalität des Campers. Hier sind einige Vor- und Nachteile beider Optionen:
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Aluprofile Vorteile:
- Leichtgewicht: Aluprofile sind leicht und können das Gesamtgewicht deines Campers reduzieren, was besonders wichtig ist, um die Treibstoffeffizienz und die Fahrleistung zu optimieren.
- Langlebigkeit: Aluminium ist korrosionsbeständig und widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen, was die Langlebigkeit deiner Konstruktion erhöhen kann.
- Flexibilität: Aluprofile sind oft modular und können leicht an verschiedene Formen und Bedürfnisse angepasst werden.
- Professionelles Aussehen: Aluprofile verleihen deinem Camper-Ausbau ein modernes und professionelles Erscheinungsbild.
Aluprofile Nachteile:
- Kosten: Aluprofile können teurer sein als Holzlatten.
- Bearbeitung: Aluminium ist nicht so leicht zu bearbeiten wie Holz.
Holzlatten Vorteile:
- Kosten: Holzlatten sind in der Regel kostengünstiger als Aluprofile.
- Isolierung: Holz bietet von Natur aus eine gewisse Isolierung, die zur Temperaturregelung im Inneren des Campers beitragen kann.
- Einfache Befestigung: Holzlatten können leicht gebohrt, geschnitten und angepasst werden. Sie sind gut für den Bau von individuellen Strukturen geeignet.
- Traditionelles Aussehen: Wenn du einen rustikalen oder gemütlichen Look bevorzugst, könnten Holzlatten besser passen.
Holzlatten Nachteile:
- Gewicht: Holzlatten sind im Allgemeinen schwerer als Aluprofile und können das Gesamtgewicht des Campers erhöhen.
- Wartung: Holz erfordert mehr Pflege und Schutz vor Feuchtigkeit und Schädlingen, um seine Langlebigkeit zu gewährleisten.
Letztendlich hängt die Wahl zwischen Aluprofilen und Holzlatten von deinen Prioritäten ab, wie z.B. Gewicht, Kosten, Designästhetik und Fähigkeiten im Umgang mit den Materialien. Einige DIY-Camper-Bauer wie das Team von Boondokker kombinieren auch beide Materialien, um die Vorteile beider Welten zu nutzen, z.B. Aluprofile für die Hauptstruktur und Multiplexplatten für die Flächen.
Dämmung oder Verkleidung im Camper
Die Notwendigkeit einer Dämmung oder Verkleidung in einem DIY-Camper hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Klimas, in dem der Camper genutzt wird, der Art der geplanten Nutzung (Sommer- oder Ganzjahrescamping) und persönlicher Vorlieben für Komfort. Eine Dämmung und Verkleidung können jedoch in den meisten Fällen vorteilhaft sein, da sie den Komfort verbessern, die Temperatur regulieren und den Lärm reduzieren können.
Hier sind einige Überlegungen zur Dämmung und Verkleidung in einem DIY-Camper:
- Wärmedämmung: Eine gute Isolierung hilft, die Temperatur im Inneren des Campers zu regulieren. Dies ist besonders wichtig, wenn du vorhast, den Camper bei kaltem Wetter zu nutzen. Geeignete Materialien für die Wärmedämmung sind unter anderem Polyurethanschaum (PU-Schaum), Styropor, Mineralwolle oder reflektierende Isoliermaterialien.
- Schalldämmung: Wenn du den Lärm von außen minimieren möchtest, können schalldämmende Materialien wie Akustikschaum oder spezielle schalldämmende Platten verwendet werden, um die Geräusche von Straßenverkehr oder anderen Quellen zu reduzieren.
- Verkleidung: Eine Verkleidung dient nicht nur ästhetischen Zwecken, sondern kann auch dazu beitragen, die Struktur des Campers zu schützen und zusätzlichen Schutz zu bieten. Geeignete Materialien für die Verkleidung könnten Sperrholz, Kunststoffpaneele oder sogar recycelte Materialien wie Palettenholz sein.
- Feuchtigkeitsregulierung: Achte darauf, dass die verwendeten Materialien feuchtigkeitsbeständig sind, um die Bildung von Schimmel oder Feuchtigkeit im Inneren des Campers zu vermeiden.
- Gewicht: Denke daran, dass zusätzliche Dämmung und Verkleidung das Gewicht des Campers erhöhen können, was Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch und die Fahrleistung haben kann.
Bevor du dich für Materialien entscheidest, ist es ratsam, gründlich zu recherchieren und möglicherweise Ratschläge von erfahrenen DIY-Campern einzuholen. Deine Wahl sollte auf deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben basieren, sowie auf den Anforderungen des geplanten Einsatzes deines DIY-Campers.
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