Dalsnibba und Geirangerfjord
Wer in Fjordnorwegen Urlaub macht, sollte sich auf Regen und Nebel einstellen. Auch wenn man morgens aufwacht und die Sonne scheint, heißt das noch lange nicht, dass es auch so bleibt. Es ist launisch, das Wetter in Südnorwegen. Wenn man es sich zeitlich leisten kann, kann man die Schauer aussitzen und auf besseres Wetter warten. Wer aber eine Tour durch ganz Norwegen geplant und noch eine Menge auf dem Zettel hat, muss damit rechnen, dass es ausgerechnet dann, wenn man einen Punkt auf seiner To-Do- oder Must-See-Liste erreicht hat, regnet. Oder dichter Nebel einem die Sicht versperrt.
Und was nützt es, auf den Preikestolen hinaufzukraxeln, wenn man oben nichts sieht? Aus diesem Grund hatten wir den Preikestolen ausgelassen. Jetzt sind wir schon ein paar Tage in Südnorwegen unterwegs, aber so richtig verwöhnt hat uns das Wetter bisher noch nicht. Norwegen halt. Aber wir haben auch schon gehört, dass es noch schlimmer geht.
Auf dem Nibbevegen zum Dalsnibba
Nun fahren wir auf dem Nibbevegen, auch als Dalsnibba Mountain Road bekannt. Diese mautpflichtige Straße schlängelt sich steil den Berg hinauf. Sie ist jedoch nicht für schwache Nerven, da sie sehr eng und kurvenreich ist. Auf dem Weg nach oben können wir je nach Straßenabschnitt noch die Aussicht auf den Geirangerfjord genießen.
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Am Ende des Nibbevegen erreichen wir den Aussichtspunkt Dalsnibba, der auf einer Höhe von 1.476 Metern liegt. Von hier aus hat man eine grandiose Aussicht auf das Geirangerfjord und die umliegenden schneebedeckten Gipfel. An klaren Tagen kannst du weit in die Ferne sehen und die faszinierende norwegische Landschaft in ihrer vollen Pracht bewundern. Aber heute ist kein klarer Tag. Wir sehen nichts, außer dichten Nebel. Oder waren es schon die Wolken?
Also wir sehen nach unten nichts. Aber trotzdem ist es schön hier oben, es ist nicht viel los. Ob es am Wetter liegt oder doch an der Maut, die die Zahl der Touristen heute überschaubar hält? Egal, wir machen unsere Fotos und filmen, was das Wetter halt hergibt und kaufen die obligatorischen Magnete für den Kühlschrank.
What goes up, must come down. Wir fuhren also von Dalsnibba wieder hinunter. Am Aussichtspunkt Flydalsjuvet angekommen, hatten wir dann den Blick auf den Geiranger-Fjord. Diese Ansicht kennt man wohl aus jedem Reiseprospekt über Norwegen.

Die Fahrt von Flydalsjuvet auf der Straße 63 über Geiranger bis nach Eidsdal ist eine unglaubliche Reise durch Norwegens spektakuläre Landschaft. Flydalsjuvet ist bekannt für seine atemberaubenden Aussichten auf den Geirangerfjord, der zum UNESCO-Welterbe gehört. Die Route schlängelt sich entlang des Fjords und bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und das türkisfarbene Wasser darunter.

Der Geirangerfjord, Norwegens touristisches Aushängeschild
Als nächstes erreicht man Geiranger, ein kleines, malerisches Dorf, das direkt am Geirangerfjord liegt. Geiranger ist berühmt für seine beeindruckenden Wasserfälle, darunter die „Sieben Schwestern“ und der „Freier“ auf der gegenüber liegenden Seite. Dieses Dorf ist auch das Tor zum Geirangerfjord, der oft als der schönste Fjord der Welt bezeichnet wird.
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Nach Geiranger führt die Route weiter nach Norden, immer entlang des Fjords, bis nach Eidsdal. Während dieser Fahrt hat man weiterhin herrliche Aussichten auf den Fjord und die Berge. Die Landschaft entlang dieser Route ist Teil der Region Westnorwegen und wird oft als Fjordnorwegen bezeichnet. Die Umgebung ist geprägt durch tiefe Fjorde, hohe Berge und grüne Täler, wobei der Geirangerfjord als einer der bemerkenswertesten gilt.
Geiranger hat eine lange und faszinierende Geschichte. Es wurde im 9. Jahrhundert gegründet und war ursprünglich eine wichtige Handelsroute für die Wikinger. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich Geiranger von einem kleinen Fischerdorf zu einem der wichtigsten touristischen Ziele Norwegens entwickelt. Der Tourismus begann im späten 19. Jahrhundert, als die ersten Dampfschiffe mit Touristen den Fjord erreichten. Heute ist Geiranger ein florierendes Touristenziel, das jedes Jahr Tausende von Besuchern aus aller Welt anzieht.
Und genau das ist es, was wir auf unseren Reisen mit dem Minicamper weitgehend vermeiden wollen: nämlich uns mit Tausenden von anderen Touristen gegenseitig um die besten Plätze und Aussichten zu streiten. Aber es gibt leider keinen anderen Weg als den durch Geiranger hindurch. Aber wir haben uns damit begnügt, aus dem Fenster auf die vielen Touristen zu schauen und haben nicht angehalten.
Als wir uns im Nieselregen hinter einem Bus den Ørnevegen – die Adlerstrasse – hinauf quälen, um den Aussichtspunkt Ørnesvingen zu erreichen, ereilt uns das gleiche Schicksal wie zuvor auf dem Dalsnibba. Wir sehen nichts, alles ist in Nebel getaucht. Und genau das war mit dem ersten Abschnitt in diesem Beitrag gemeint. Man kommt an einen viel besungenen Touristen – Hotspot an und sieht nichts. Bedauerlicherweise fehlt uns die Zeit, um auf besseres Wetter zu warten.
Wir fahren weiter bis zum Fähranleger Eidsdal und setzen über nach Linge. Die Fähre zu nehmen ist für uns mittlerweile so selbstverständlich wie mit dem Bus zu fahren und dank der Ferjekort sparen wir bei jeder Überfahrt bares Geld und Zeit, denn unser Auto ist bei autoPASS registriert und wir fahren einfach auf die Fähre drauf und müssen uns um nichts weiter kümmern. Mehr dazu in unserem Video:
Als sich eine Haarnadelkurve an die nächste reiht, beschleicht uns ein leiser Verdacht. Vor uns ein Wohnmobil, das ab und zu anhält, um nicht in den Gegenverkehr zu geraten, links die Felswand und rechts der Abgrund. Oder umgekehrt, es ändert sich hinter jeder Kurve. Kein Zweifel, wir sind auf dem Trollstigen und sehen genauso wenig wie zuvor. Na ja, nicht ganz. Die spektakulären Wasserfälle sind genau in den Kurven vor uns, nur anhalten können wir halt nicht wegen der Verkehrsbedingungen.
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Aber mit jedem Höhenmeter, den wir talwärts einbüßen, gewinnen wir an Sichtweite und das machte den Trollstigen dann doch noch zu einem Erlebnis. Denn bei unseren Reisen ist auch der Weg immer irgendwie das Ziel. Eben diese Einstellung verhindert das Aufkommen schlechter Laune bei Nieselregen und Nebel. Wir fahren weiter Richtung Norden durch die felsige Landschaft Norwegens bis nach Åndalsnes am Romdalsfjord.
Von hier geht es weiter auf der 64 immer am Romdalsfjord entlang bis nach Åfarnes, wo eine weitere Fähre auf uns wartet, die uns nach Sølsnes übersetzt. Nach kurzer Fahrt überqueren wir auf der Bolsoybrua den gleichnamigen Sund. Der Tag neigt sich dem Ende zu und es ist an der Zeit, sich nach einem Stellplatz für die Nacht umzusehen. Kurz vor der kleinen Ortschaft Malme hielten wir auf dem gleichnamigen „Rasteplass“.
Das Praktische an diesem Rastplatz war die vorhandene und beheizte Toilette. Über dieses Vorhandensein machten wir uns erst einmal keine weiteren Gedanken, schließlich war es ein Rastplatz. Die noch verbleibenden Stunden bis zur Dunkelheit blieben wir auch mutterseelenallein. Aber dann, kurz nach dem Einschlafen wurde es immer belebter und Autos und Busse kamen und fuhren weiter. Denn der Rastplatz war auch eine Bushaltestelle und die Toilette wohl ein fest eingeplanter Haltepunkt sowohl für Busfahrer als auch Busreisende.
Wie es dann am nächsten Tag weiter geht, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.