Dacia Dokker Minicamper Ausbau mit Aluprofilen
Zahlreiche Überlegungen gingen diesem Ausbau voraus, weil er an einige Bedingungen geknüpft war. Erstens sollte die gesamte Ladefläche nach dem permanenten Ausbau der Rücksitzbank auch als Liegefläche dienen. Ein Hochdachkombi ist schließlich vom Raumangebot nicht ganz so großzügig wie ein Bus oder Van.
Zweitens sollte ein problemloser Rückbau möglich sein, falls der Dacia Dokker wieder als Transportfahrzeug Verwendung finden müsste. Außerdem sollte die Benutzung als Alltagsfahrzeug nicht mit dem Ausbau kollidieren.
Drittens sollte das Endergebnis als Produkt eines DIY-Handwerkers vorzeigbar sein und nicht an ein Bastelprojekt einer Berufsschulklasse erinnern. Natürlich spielten auch andere Aspekte eine Rolle, wie die Verfügbarkeit und der Preis von Materialien.
Letztendlich wurde die Notwendigkeit einer fest eingebauten Campingküche oder das Vorhandensein von 220 Volt-Steckdosen geprüft und negativ beschieden.
Der Ort des Ausbaus
Nachdem die grundsätzlichen Dinge wie Basisfahrzeug, Layout und Materialien entschieden waren, stellte sich noch die Frage, wo der Ausbau vonstatten gehen könnte. Nicht jeder verfügt über ein Haus mit Garage, das Boondokker-Team auch nicht. Zwar ist ein Stellplatz für den Dacia Dokker vorhanden, aber ein ungestörtes Arbeiten ist dort zwischen geparkten Autos nicht möglich.
Der Ausbau, wie er hier vorgestellt wird, besteht aus Modulen. Je ein Modul für Verstauzwecke links und rechts und ein Kopfmodul zur Aufnahme der Liegefläche. Diese wird gebildet aus den beiden Seitenmodulen, dem Kopfteil und einer Multiplexplatte, die sowohl als Bodenplatte als auch als Liegefläche verwendbar ist.
Die Verwendung von einzelnen Komponenten für mehrere Zwecke ist eine der Besonderheiten des Boondokkers. Der Name „Boondokker“ leitet sich übrigens aus dem amerikanischen „boondocking“ (freistehen, wildcampen) und aus dem Basisfahrzeug Dacia Dokker ab.
Die Modulbauweise hat es ermöglicht, alle erforderlichen Komponenten außerhalb des Fahrzeugs zu bauen und wurden im Fall des Boondokkers in einem Kleingarten erledigt.
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Der erste Dacia Dokker Minicamper Selbstbau in Aluprofil – Modulbauweise
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In Ermangelung eines Stromanschlusses im Kleingarten kamen hier ausschließlich Akku-Werkzeuge zum Einsatz, die aber hervorragend funktionierten. Als Aluprofil wurde 6B gewählt.
Das sind hochwertige Aluminiumprofile mit einer Breite von 20mm. Sie gehören zur 6B-Serie von Aluprofilen, die für ihre Vielseitigkeit und ihre Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Anwendungen bekannt sind.
Die 20mm Breite der Profile ermöglicht eine solide Struktur, die sowohl leicht als auch robust ist. Diese Aluprofile können in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, wie zum Beispiel in der Möbelherstellung, im Maschinenbau, in der Automobilindustrie, im Messebau und in der Elektronik.
Wegen der limitierten Möglichkeiten und Werkzeuge im Kleingarten wurden die Aluprofile in den benötigten Mengen und Längen bestellt. Das erfordert eine sorgfältige Planung zur vermeidung unnötiger Kosten und Falschbestellungen. Man erhält diese Profile zum beispiel hier
Die Multiplexplatten bekommt man in fast jedem Baumarkt passend zugeschnitten. Es empfiehlt sich jedoch, die Zuschnitte noch einmal nachzumessen. Dieser beschriebene Ausbau hier bezieht sich zwar auf einen Dacia Dokker, aber das Prinzip kann auch für jeden anderen Hochdachkombi adaptiert werden. Deswegen wird hier auf genaue Maßangaben verzichtet.
Neben den oben erwähnten Akkuwerkzeugen zum sägen, schleifen und bohren sind natürlich noch einige Handwerkzeuge erforderlich. Eine Werkbank zum Einspannen von Werkstücken leistet hier unbezahlbare Dienste.
Am besten wird das Konzept des modularen Aufbaus anhand von Fotos ersichtlich.
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Gut zu erkennen ist die Dreiteilung. Links und rechts ist je ein Kistenmodul. die auf 12 mm – Multiplexplatten aufgebaut sind. Sie sind auf 12 mm – Multiplexplatten aufgebaut. Die mittlere Liegefläche liegt auf Alu-Profilschienen, die mittlere Bodenplatte ist lose eingelegt. Die Module sind mit dem Fahrzeug an der Stelle verschraubt, wo normalerweise die Verzurrösen sind, was auf dem Bild oben wegen der frühen Ausbauphase leider nicht ersichtlich ist.
Die Kistenmodule
Die Seitenmodule bieten Platz für je drei Euroboxen 40x30x32. Nach Bedarf kann auch anstelle der Eurobox ein Wassertank mit den gleichen Ausmaßen oder eine Standheizung eingebaut werden.

Das Bild dient nur zur Anschauung. Später wird die Höhe der Module noch um drei Zentimeter verringert und der Abstand zwischen Oberkante Eurobox und der späteren Liegefläche so deutlich kleiner.
Damit wird zwar auch die Sitzhöhe etwas verringert, aber dafür die Kopffreiheit erhöht. Denn man will ja nicht nur im Camper liegen und schlafen, sondern auch sitzen und essen können.
Die innen hohlen Aluprofile sind fest mit der Multiplexplatte verschraubt. Daher auch die Bezeichnung 6B, das ermöglicht die Verwendung von 6mm – Schrauben, die höher belastbar sind als 5 mm. Das war der Hauptgrund für die Auswahl des 6b-Profils.
Das übrige Befestigungsmaterial wie Eckverbinder und Winkel gibt es beim gleichen Lieferanten, aber auch bei amazon oder ebay in unterschiedlicher Qualität. Man benötigt eine große Anzahl an Befestigungselementen wie Winkel, Nutensteine, Schrauben etc., daher ist ein Preisvergleich sinnvoll. Auch gibt es Qualitätsunterschiede zu beachten.

Die Eckverbindung oben im Bild war zwei Euro pro Stück teurer als die letztendlich zum Einsatz gekommene 3D-Verbindung. Sie war nicht passgenau und man riskiert die Beschädigung des Gewindes in dem weichen Aluminium. Die Plastikabdeckung für diese 3D-Variante ist genau so ein Witz:

Auch wenn im Vorfeld des Ausbaus viel recherchiert und manches an Anregungen in YouTube-Videos mitgenommen wurde, so ist der Boondokker-Ausbau doch ein Unikat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Kosten für den Ausbau des Prototyps wesentlich höher anzusetzen sind als für einen Nachbau, weil vieles erst durch Probieren herausgefunden werden konnte.
Mittlerweile (Stand Sommer 2023) hat der Boondokker fast 20.000 Reisekilometer hinter sich gebracht und wurde dabei für mehr als 60 Übernachtungen zu zweit genutzt. Außer ein paar Kleinigkeiten, die nachgebessert wurden, hat sich das Grundprinzip mit der Modulbauweise mehr als bewährt.
Auf dem korrespondierenden YouTube-Kanal sind sowohl der Ausbau als auch die Reisen dokumentiert. Wer Fragen zu diesem Ausbau hat, kann sie gerne in den Kommentaren stellen.
Ich finde de idee nicht schlecht. Würde gerne wissen ob es eine Technische Zeichnung oder ähnliches gibt. ggf auch eine Anleitung
Der Ausbau ist weitgehend auf meinem YouTube-Kanal zu verfolgen. Eine Zeichnung gibt es nicht, ich habe das so ziemlich aus dem Kopf gebaut. Es ist auch ganz speziell für den Dacia Dokker zugeschnitten, bei anderen Marken können die Maße etwas abweichen. Es gibt aber ein Video auf YouTube, wo ich Maße und Gewichte angebe: https://www.youtube.com/watch?v=VYxgFh73SIU
Viel Spaß beim Bauen