Chinaheizung im Minicamper
Ich habe es getan. Jetzt habe ich eine Chinaheizung im Minicamper. Warum? Weil sie prima hineingepasst hat! Und weil sie mit 120 Euro kein großes Loch in die Ausbaukasse gerissen hat. Gesehen habe ich diese Dinger schon öfter auf amazon. Es gab und gibt sie in verschiedenen Ausführungen, aber das, was mich neben dem Preis überzeugt hat, war die Bauhöhe. Denn dieses Modell passt genau an die Stelle einer Eurobox, von denen ich ja einige als Aufbewahrung nutze.

Den Einbau habe ich selbst vorgenommen. Es kostet natürlich etwas Überwindung, Löcher in ein nagelneues Auto zu bohren. Ich brauchte zwei von etwa 27 mm Durchmesser. Aber wenn man bedenkt, was für Öffnungen notwendig sind, wenn man eine „klassische“ Luft-Standheizung irgendwo unter dem Auto verbaut und die Heißluft dann ins Auto leiten muss, bin ich mit meinen zwei Löchlein gut bedient.
Die Heizung ist völlig autark, das heißt, sie hat einen eigenen Dieseltank und die Stromversorgung kommt nicht von der Starterbatterie des Autos, sondern von der Bordbatterie. Es wurde also an keiner Stelle in die Fahrzeugelektrik eingegriffen und keine Löcher in den Tank gebohrt. Rein rechtlich ist die Standheizung „Ladung“, die mit zwei Schrauben gesichert ist, damit sie nicht verrutscht.
Kleiner Nachtrag (Stand 2023): Ich habe noch ein einfaches Fernbedienteil und einen Hauptschalter eingebaut. Damit lässt sich die Heizung einfach bedienen, wenn man sich im hinteren Teil des Fahrzeugs aufhält.
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Was sagt der TÜV zur Chinaheizung im Minicamper?
Eine Bauartgenehmigung bezieht sich normalerweise auf den Prozess, bei dem eine zuständige Behörde die Konformität eines bestimmten Produkts, einer bestimmten Komponente oder eines bestimmten Systems mit spezifizierten technischen Standards oder Vorschriften bestätigt.
Nichts. Denn er wird meine Chinaheizung nie zu Gesicht bekommen. Ich kann sie mit wenig Aufwand wieder ausbauen und die Löcher mit Karosseriestopfen verschließen. Ich muss ohnehin, wenn ich zum TÜV muss, die hinteren Sicherheitsgurte wieder einbauen. Auch nicht-chinesische Standheizungen müssen nicht explizit beim TÜV vorgeführt und eingetragen werden, denn es gibt eine sogenannte „Typgenehmigung“, also der Hersteller lässt sich das einmalig beim Kraftfahrtbundesamt genehmigen und man bekommt dann ein Zertifikat, welches der Händler beim Kauf und/oder Einbau nach guter, alter deutscher Sitte ausfüllen und abstempeln muss.
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In der Automobilindustrie zum Beispiel ist eine Bauartgenehmigung erforderlich, um sicherzustellen, dass ein Fahrzeug, sein System oder seine Komponente den relevanten Sicherheits- und Umweltstandards entspricht. Nach erfolgreicher Überprüfung wird eine offizielle Bestätigung der Konformität ausgestellt, die das Produkt für den Verkauf oder die Nutzung auf dem Markt qualifiziert.
Damit kann ich leider nicht dienen. Es werden zwar mittlerweile Chinaheizungen mit CE-Zeichen angeboten, aber das besagt überhaupt nichts, weil die Hersteller sich mehr oder weniger selbst zertifizieren, indem sie die Konformität mit dem europäischen Regularienwerk bestätigen. Wer sich an die Anfänge des Corona – Ausbruchs in Deutschland erinnert, dem fällt auch sicher auch der Name Webasto in diesem Zusammenhang ein.
Angeblich seien Mitarbeiter aus China zu Schulungszwecken im Stammwerk Deutschland gewesen. Will sagen, auch der Markenhersteller Webasto lässt seine Heizungen mittlerweile in China bauen und so viel anders als meine sehen die Komponenten auch nicht aus. Kosten halt nur einen Bruchteil. Und selbstverständlich besitzt mein Minicamper einen CO-Warner und auch einen Feuerlöscher.
Ich kann zu Qualität und Zuverlässigkeit zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Nach Einbau habe ich sie ein paar Mal laufen lassen, sie hat gezündet und geheizt. Die An- und Absaugung für den Brennkreislauf findet eben durch die besagten Löcher statt, während der Warmluftkreislauf über einen Wärmetauscher im Auto stattfindet. Also das Umluftprinzip. Ich muss also keine Angst haben, dass ich meine eigenen Abgase ins Auto sauge.

Ich habe diese Heizung nicht eingebaut, weil ich unbedingt eine Heizung wollte. Ich habe sie eingebaut, weil sie billig ist, hineinpasste und ich es ausprobieren wollte. Sollte sie sich im winterlichen Alltagsbetrieb nicht bewähren, kann ich mir immer noch Alternativen überlegen. Ersatzteile gibt es für diese Heizung jedenfalls zur Genüge, vom Schalldämpfer bis zum Controller ist alles zu haben. Mehr zu diesem Thema auf meinem YouTube-Kanal.
Noch ein Nachtrag (2023). Auf unserem Norwegen-Trip ist die Heizung ausgerechnet am Nordkap ausgefallen, nachdem sie uns Tage vorher den Hintern gerettet hat. Ich habe sie mittlerweile repariert. Der Ausfall ist möglicherweise auf Bedienfehler meinerseits zurückzuführen, weil ich den Hauptschalter zu früh ausgeschaltet habe und die Chinaheizung nicht ordnungsgemäß abkühlen konnte. Aber das ist nur eine Vermutung.
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