Campingtoiletten für Groß und Klein
Wer mit einem ausgebauten Hochdachkombi oder einem kleinen Minivan auf die große Reise geht, wird früher oder später mit der Frage konfrontiert: Was mache ich, wenn ich auf die Toilette muss und keine Campingtoilette habe? Und für nicht Wenige ist das dann das Ausschlusskriterium, wenn es um das Für und Wider eines kleinen Reisefahrzeuges geht.
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Aus diesem Grund sind Wohnmobile und Wohnwägen mit Toiletten ausgestattet, die den Komfort der eigenen vier Wände zu Hause nicht vermissen lassen sollen. Lässt man den vorhandenen Platz einmal außen vor. Es ist also mehr eine Frage des angewöhnten Standards bezüglich der Hygiene und der Privatsphäre.
Aber nicht jeder Abenteuerwillige kann oder will sich ein großes Wohnmobil leisten. Aber sollte man deswegen auf eine preiswerte und flexible Möglichkeit des Urlaubs verzichten? Wir von Boondokker meinen ausdrücklich Nein! Nach fast 20.000 gefahrenen Reisekilometern kreuz und quer durch Europa und den damit verbundenen Erfahrungen mit großen und kleinen Geschäften zeigen wir hier die Möglichkeiten einer Campingtoilette auf.
Wo kann man beim Campen auf Toilette gehen?
Wenn man im Minicamper oder auch einem ganz normalen PKW unterwegs ist und sich die Verdauung beziehungsweise der Harndrang meldet, ist natürlich der erste Anlaufpunkt die Tankstelle oder Raststätte. Das ist im Urlaub auch nicht anders und mit etwas Glück findet man ein stilles Örtchen, welches nicht nur still, sondern auch noch sauber ist.
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Leider ist das bei Raststätten nicht immer der Fall, aber je nach Dringlichkeit und Zustand der Toilette lassen sich mit einem mitgebrachten Sitzbezug und/oder Hygienetüchern die Umstände etwas mildern. Das gilt auch für die in Skandinavien in etwas abgelegeneren Landstrichen oft anzutreffenden Plumpsklos.
Alternativ bieten sich die öffentlichen Toiletten in Touristeninfos, Kaufhäusern, Supermärkten, Restaurants oder Fußgängerzonen an. Das setzt natürlich die Nähe einer größeren Ansiedlung voraus.
Was aber, wenn weit und breit keine Anzeichen einer Zivilisation zu sehen sind? Das kann einerseits ein großer Vorteil sein, andererseits ein großer Nachteil. Nämlich dann, wenn man völlig unvorbereitet für solche Fälle ist.
Darf man überall hinpinkeln?
In Deutschland ist Urinieren in der Öffentlichkeit wie in den meisten anderen Ländern auch verboten. Manche Städte wie Rom beispielsweise erheben drakonische Bußgelder im vierstelligen Bereich. Wer also auf einer Autobahn oder einer Metropole im Stau feststeckt, hat ein Problem.
Auf deutschen Autobahnen darf man sein Fahrzeug nur bei einer Panne verlassen. Wer mal eben über die Leitplanke steigt, um zu pinkeln, kann wegen Parkens auf der Autobahn zur Kasse gebeten werden, wenn er sich zu viel Zeit lässt.
Was man als Camper unbedingt dabei haben sollte
Für Männer bietet sich bei kleinen Geschäften der nächste Baum oder Strauch an. Unbedingt Windrichtung beachten. Frauen sind hier etwas im Nachteil, aber eine Haltebucht, eine geöffnete Wagentür als Sichtschutz und ein Partner, der Schmiere steht und mit einem ziellosen Blick in den Himmel für Ablenkung sorgt, können auch hier die größte Not lindern.
Bei großen Geschäften gestaltet es sich für beide Geschlechter etwas schwieriger. Ein Waldstück könnte sich hier wie der Einzug ins gelobte Land anfühlen. Daher startet die Liste der Dinge, die ein Minicamper unbedingt dabei haben sollte, mit diesen Dingen:
- Toilettenpapier
- Hygienetücher
- Camping – Klappspaten
Als verantwortungsbewusste und soziale Minicamper verbuddeln wir selbstverständlich unsere Hinterlassenschaften und lassen sie nicht einfach zurück. Wenn dies wegen eines steinigen Untergrundes oder mangels eines Klappspatens nicht möglich ist, kann man seinen Haufen wenigstens mit Laub, Steinen, Zweigen oder Rindenstücken unschädlich machen. Ihr wollt doch auch nirgendwo hineintreten, oder?

Wenn es sich aber irgendwie vermeiden lässt, sollte man den Wald den Waldbewohnern überlassen und mit den Alternativen vorliebnehmen.
Campingtoilette im Hochdachkombi?
Schon aus Platzgründen ist der feste Einbau einer Toilette unabhängig vom Funktionsprinzip (Trenntoilette, trocken oder chemisch) eine individuelle Entscheidung, die jeder selbst treffen muss. Wir von Boondokker haben uns bei unserem Ausbau für die aus unserer Sicht vernünftigere Variante einer mobilen Campingtoilette entschieden. Diese kommt nur zum Einsatz, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen sind.
Warum eine Chemietoilette im Minicamper keine gute Idee ist
Chemietoiletten können in manchen Fällen praktisch sein, insbesondere wenn man längere Zeit fernab öffentlicher Sanitäreinrichtungen verbringt. Sie bieten eine private, wenn auch primitive, Möglichkeit zur Abfallentsorgung. Trotzdem gibt es verschiedene Gründe, warum die Nutzung einer Chemietoilette in einem Minicamper weniger ideal sein könnte:
Minicamper sind von Natur aus klein, und der Platz darin ist begrenzt. Eine Chemietoilette benötigt zusätzlichen Raum, den man sonst für Ausrüstung, Schlafbereich, Küche oder Sitzbereich nutzen könnte. Neben dem Anschaffungspreis einer Chemietoilette fallen laufende Kosten für die benötigten Chemikalien und eventuell anfallende Gebühren für die Entsorgung an.
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Chemietoiletten erfordern regelmäßige Wartung und Reinigung. Das kann zeitaufwendig sein und Unannehmlichkeiten verursachen, besonders wenn man auf Reisen ist. Trotz der Verwendung von Chemikalien zur Geruchsbindung können Chemietoiletten unangenehme Gerüche entwickeln. In einem kleinen Raum wie einem Minicamper kann das schnell zur Belastung werden.
Die Chemikalien, die in Chemietoiletten verwendet werden, sind oft umweltschädlich. Wenn diese Chemikalien in die Umwelt gelangen, können sie schädlich für Flora und Fauna sein. Die korrekte Entsorgung des Inhalts einer Chemietoilette kann eine Herausforderung darstellen. Nicht alle Campingplätze oder Servicepunkte akzeptieren chemische Abfälle.
Aus diesen Gründen ziehen viele Minicamper-Nutzer Alternativen in Betracht, wie zum Beispiel tragbare Toiletten für den Notfall, die Verwendung öffentlicher Toiletten oder biologische Lösungen wie Komposttoiletten, die umweltfreundlicher sind. Es hängt letztendlich von Ihren persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben ab, ob eine Chemietoilette für Sie geeignet ist oder nicht.
Was ist eine mobile Toilette?
Wie der Name schon sagt, kann man eine mobile Toilette bei Bedarf an einem beliebigen Platz aufstellen und nach Gebrauch auch wieder wegräumen. Für den Minicamper bieten sich wegen der Platzersparnis zusammenfaltbare Modelle an, die sich im Grundprinzip ähnlich sind. Wir hatten verschiedene Varianten im Gebrauch und das Ergebnis auf YouTube dokumentiert:
Allen Varianten gemein ist der Einsatz von kompostierbaren Beuteln, die sich dann an anderer geeigneter Stelle entsorgen lassen. Wer sich aus welchen Gründen auch immer nicht in einen Wald hocken möchte, kann sich eine mobile Toilette mit in den Wald nehmen und den Beutel dort entsprechend vergraben, solange dieser kompostierbar ist. Ansonsten ist es schlicht Umweltverschmutzung. Bei Nichtbedarf können sich diese Toiletten platzsparend im Minicamper verstauen lassen.
Die früher allseits beliebten Chemietoiletten (Porta Potti) können wir hier nicht bedenkenlos empfehlen, weil die Entsorgung vielerorts nicht mehr möglich und oftmals auch ausdrücklich verboten ist. Von daher raten wir davon ab, auch weil die verwendeten Chemikalien zur Zersetzung der Fäkalien und Reduzierung der Geruchsentwicklung nicht immer unbedingt umweltverträglich sind.
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Fazit
Die Angst, auf Reisen mit dem Minicamper in die Hose zu machen, ist bei gesunden Menschen mit normaler Verdauung und kontrollierbarem Harndrang völlig unbegründet. Die größere Hürde ist wahrscheinlich der Standard, den wir uns Dank an das Abwassersystem angeschlossene Spültoiletten angewöhnt haben. Nicht zu vergessen das vierlagige Toilettenpapier in unserer Wunschfarbe und Kloschüsseleinsätze, die beim Spülen das Abwasser in ein frisch duftendes, tiefblaues Nass verwandeln und unseren Stuhlgang in ein unvergessliches Erfolgserlebnis verwandeln.
Grundsätzlich ist ein Campingurlaub – egal ob mit Zelt auf dem Campingplatz oder mit dem Minicamper an einem Seeufer – eine Art des Reisens, in der man für gewöhnlich schon vorher Abstriche bezüglich des Komforts einkalkuliert. Wer diesen Kompromiss nicht eingehen möchte, ist besser in einem Wohnmobil oder entsprechend ausgestattetem Wohnwagen aufgehoben, was dann aber dann mit Camping nichts mehr zu tun hat.
Aber wer sich dafür entscheidet, seine Komfortzone einmal zu verlassen und dabei feststellt, dass man auch reisen kann, ohne sich seine Grenzen von der Verfügbarkeit einer Spültoilette festsetzen zu lassen, hat vielleicht ein Stückchen seiner Freiheit wiedergewonnen.
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